Fundstück: Robert Jones zeigen mit ‚Men and their Horses‘ Psychedelic Rock was Sache ist

Zusammengestellt aus AJ Durham, Robert Hudson und Caleb Landry Jones („Banshee“ aus dem X-Men Film) kommt das Trio aus Texas, warum es AJ nicht in den Bandnamen geschafft hat, hört man schnell heraus – ein Bass ist unerlässlich, aber im Vergleich mit Hudsons Gitarrenspiel und Jones' Schlagzeug/Gesang-Spagat offensichtlich nicht Ursprung und Geheimrezept des magischen Gespanns.

Daher kriegt man ihn auch äußerst selten auf Musikvideos u.Ä. zu Gesicht, aber wenigstens in den Albuminfos steht er drin.

So, nachdem wir nun aber genau wissen, dass AJ dann doch existiert, können wir uns zur Musik aufmachen:

Robert Jones nehmen keine Gefangenen

Bombastisch und gefährlich geht es auf „Men and their Horses“ los, „Pockets and Holes“ kratzt an den drei Minuten und stampft dabei gehörig nach vorne, erinnert an The Black Angels und die wütenden Black Rebel Motorcycle Club, behält sich jedoch durch einen angenehmen Rotz in Jones' Stimme immer wieder einen ganz eigenen Sound bei, der irgendwo zwischen schizophrenischen Doors und verspielten Kyuss liegen.
Geht das überhaupt? Das geht überraschend gut.

[youtube EpSxWsPN8WY]

Immer wieder werden die halsbrecherischen Punkzüge an die Gurgel genommen, um sie in sich weit ausstreckende psychedelic Getüme zu verwandeln, das alles auch gerne einmal umgekehrt. So beginnt „Men and their Horses“ wie eine texanische Ode auf den Hangover, nur um gen Ende manisch auszureißen.

'Men and their Horses' gefällt auch dem Tanzvolk

Zwischendurch zeigen die Jungs gerne auch mal, dass sie nichts gegen Pop haben, so lassen sich „Doin' like the Candidate“, „Smaller at the Nose“ und „Paperhead“ sicher problemlos in jede Playlist zum Tanzabend einbinden, auch wenn sie nur annähernd offenbaren, was man sich mit Robert Jones eigentlich eingehandelt hat.

[youtube xwd0Y7wN8So]

Das erfährt man höchstens in den epischen „Clinic“, „But she don't really mind“, sowie „Everything is fine“ und „They Come“. Dort wird einem sogar die Gelegenheit gegeben, sich zurück zu lehnen und seinen Fieberträumen nach zu gehen, wobei die schnell auch in Paranoia umschlagen können, wenn Jones atemlos singt „breaking through my skull, they come they come“.

Wo sich so etwas wie „Men and their Horses“ Genre-technisch einordnen lässt, ist schwer zu beantworten. Grob im Rock angesiedelt finden sich Desert Rock, psychedelic und Punk wieder, die zusammen mit etwas Garage und einen Hauch Noise zu der Art Rock'n Roll verschmelzen, die sich nur laut aufgedreht und mit herunter geklappter Kinnlade genießen lassen.

[youtube mX-4aZAEAzY]

Caleb Landry Jones ist in Hollywood unterwegs, der Rest lümmelt an der Uni

Dass die drei zum Zeitpunkt der Produktion (2009) auch gerade mal 18/19 Jahre alt waren, darf man dann auch ganz schnell unter den Teppich kehren, denn in dem Alter sollte man nicht in der Lage sein, ohne Label und Geldlawinen ein derartig eindrucksvolles Monster an Album aufzunehmen.
Reden wir uns also ein, dass der Großteil dem Aufnahmestudio Ramble Creek und dessen Musikzauberer Britton Beisenherz zu verdanken ist.
Wir wissen, dass das wohl nicht stimmt, aber auch das ist nur wenig Trost, zumal ein Nachfolge-Album noch in ferner Zukunft liegt, da sich Robert Jones 2011 vorerst getrennt haben, um sich in Durhams und Hudsons Fall akademisch weiterzubilden, und in Jones' Fall schauspielerisch aufzutrumpfen.

Was bleibt, ist ein quasi unentdecktes Debütalbum, das sich in Kreativität, Intensität und technischem Know-How locker mit einigen der ganz Großen messen kann und hoffentlich durch Jones' Hollywood Karriere ein wenig mehr Aufmerksamkeit erhält, als bis jetzt der Fall ist.

Und der Clou: Für gerade mal 5$ (umgerechnet ca. 3.50€) kann man sich das gute Stück auf Bandcamp herunter laden.

[youtube XCbH1xF6JII]
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Eine Meinung

  1. Nicht schlecht!
    Was das Genre angeht: Psychodelic / Progressive Rock, in der Tradition der frühen 70er.
    Beim ersten anhören hat sich erst mal Verwirrung breit getan:
    DIESE SOUNDS HAST DU SCHON MAL GEHÖRT – NUR WO?
    – „stöbern im Archiv, weit hinten…“ –

    … „Doors“, klar; die frühen „Led Zepp“; ein Schuss „Beggars Opera“, eine Prise „Cure“ und – da bin ich erst ganz zum Schluss drauf gekommen: „Greatful Dead“ / „Jefferson Airplane“ in ihren Anfängen.

    Auf jeden Fall: Ein Album das mir vom ersten bis zum letzten Titel reingelaufen ist wie Öl!

    Meine Meinung!

    LG kadees

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