Frühgeburt nach künstlicher Befruchtung?

Frühgeburt nach künstlicher Befruchtung?

Kommt ein Kind vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, sprechen Ärzte von einer Frühgeburt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt in Deutschland fast jedes zehnte Kind zu früh auf die Welt, also mindestens drei Wochen vor dem eigentlichen Schwangerschaftsende. Kinder, die durch eine künstliche Befruchtung gezeugt wurden, kommen besonders häufig als Frühchen zur Welt. An dem Eingriff selbst liegt das laut einer Studie allerdings nicht.

Was Frühgeburten auszeichnet

Durch die gute medizinische Versorgung, ist es in Deutschland in der Regel unproblematisch, wenn ein Baby zu früh auf die Welt kommt. Selbst Neugeborene mit einem Gewicht von weniger als 1.000 Gramm haben heute gute Überlebenschancen.

Doch die Gesundheitsrisiken für Kinder nehmen zu, je kürzer die Dauer der Schwangerschaft ist. Frühchen haben häufig Probleme bei der Atmung, mit dem Herzen und ein unterentwickeltes Gehirn, wodurch ihre geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt sind.

Künstliche Befruchtung lange als Grund für Frühgeburt gesehen

Laut Forschern gibt es viele unterschiedliche Gründe, weshalb ein Baby zu früh auf die Welt kommt. Infektionen können genauso Ursache sein wie Stress, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften, das Alter und der sozioökonomische Status der Eltern.

Einigen Studien zufolge stellen auch künstliche Befruchtungen ein Risiko für Frühgeburten dar. Wissenschaftler haben 2014 entdeckt, dass das Risiko für eine Frühgeburt nach einer künstlichen Befruchtung etwa doppelt so hoch ist verglichen mit einer natürlichen Zeugung. Zudem waren die untersuchten Kinder mit weniger als 2.500 Gramm Geburtsgewicht dreimal so häufig zu leicht. Ihre Vermutung: Durch die künstliche Befruchtung wurden Ei- und Samenzellen beschädigt.

Neue Studie weist auf generelle Fruchtbarkeitsproblematik hin

Eine neue Studie zieht andere Ursachen für Frühgeburten in Betracht: Nicht die künstliche Befruchtung, sondern Faktoren, die zu den Empfängnisproblemen führen, beeinflussen den Schwangerschaftsverlauf.

Für die Untersuchung wurden Daten von 1.245 Geschwistern ausgewertet, die zwischen 1995 und 2000 in Finnland geboren wurden und von denen mindestens eins natürlich und eines mittels künstlicher Befruchtung gezeugt wurde.

Das Ergebnis: Kinder, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden, kamen ähnlich häufig zu früh oder zu leicht auf die Welt wie ihre natürlich gezeugten Geschwister. Die Forscher vermuten die Ursache deshalb bei den Eltern und nicht beim Eingriff. Durch die reduzierte Fruchtbarkeit entwickeln sich auch in der Schwangerschaft Probleme, die zu einer frühen Geburt führen.
 
 
Bildquelle: Pixabay, 1689784, SeppHH
 

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