In Fès findet man heute noch auf den Straßen Handwerkskunst, die in Deutschland im Mittelalter als wegweisend galt.
Steinmetze schlagen mit Meißel zierliche arabische Schriftzüge in Grabsteine; Messing- und Bronzegegenstände werden mit feinen Ornamenten verziert, Gerber bearbeiten Häute mit bloßen Händen und Füßen wie im 11. Jahrhundert, um sie mit Kalk und Salz kunstvoll zu veredeln und vieles mehr.
Fès: nordafrikanische Stadt in bunten Farben
Die Königsstadt Fès, die seit 1976 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, bietet Einheimischen und Gästen eine Farbenvielfalt, wie sie in Deutschland wohl kaum zu erleben ist. Nicht nur die Vielfalt der Menschen an sich, sondern vor allem die Kultur sorgt für bunte Tage, die man kaum nachvollziehen kann, wenn man nicht selbst einmal dort war. Schon die goldenen Türen am königlichen Palast strahlen mit der Sonne um die Wette. Handwerker und Künstler bieten eine kaum fassbare Farbpalette in ihrem Können. Keramik-Werkstätten, die Mosaikbilder aus verschiedenen Steinen und spezielle Maltechniken zeigen, Goldschmiedekunst, mit Naturfarben gefärbte Textilien, Stoffe und Gewänder, Lederartikel, Kochgefäße aus Ton und sogar Lebensmittel laden zum intensiven Stöbern ein. Dazu sollte auch ein Besuch in einer Teestube gehören, um die landestypischen Rituale kennenzulernen. Das alles findet nicht in Museen statt, sondern es gehört zum Leben auf der Straße, in der Stadt, wo einem Lastesel und Karren mit den unterschiedlichsten Waren begegnen.
Karawanen rund um Fès
Nach dem Besuch der 1.000-jährigen Königsstadt mit ihrer lauten Lebendigkeit wird ein Ritt durch die Wüste den Gegenpol, die Ruheinsel bilden. Sich auf Kamelen längs der mittelalterlichen Wege in die dürre Abgeschiedenheit zu begeben, ist für viele Gäste Nordafrikas ein Muss, wenn sie sich intensiv auf die Landeskultur einlassen wollen. Die Karawanen waren in früherer Zeit bis zu vier Monate unterwegs, um alles Lebensnotwendige in die grünen Oasen zu bringen.