Fahrbericht: Mercedes Vito E-Cell

Unser Fahrbericht vom mittelgroßen Mercedes Transporter enthält leider einen Mangel: aufgrund nur knapp vorhandener Zeit wegen einer ausufernden Diskussion zum Thema Elektroauto mit den anwesenden Bloggerkollegen und Daimler-Offiziellen musste es bei einigen schnellen Runden über das Testgelände bleiben. Doch was sich in diesem Mercedes-Test erfahren ließ, ist allemal wert, veröffentlicht zu werden. Die seinerzeit durchaus berechtigte Kritik, Elektrofahrzeuge seien unfassbar lahm, erweist sich beim Mercedes Vito E-Cell als komplett überholt: Der Transporter legt mit seinem dauerhaft 60 und maximal 70 kW starken Synchronmotor eine beachtliche Beschleunigung an den Tag. Kein Wunder, kommt das summende Triebwerk doch auf 280 Nm Drehmoment.

Mercedes Vito E-Cell glänzt mit unerwarteter Fahrdynamik

Damit liegt der Mercedes Vito E-Cell etwa zwischen den 110 CDI und 113 CDI-Modellen. Und wer die schon einmal gefahren ist, wird sich im E-Cell wundern: Um den Batteriesatz unter dem Kastenwagen unterbringen zu können, musste der Heckantrieb einem neu konstruierten Frontantrieb weichen. Das kommt in unserem Fahrbericht gut an: Nicht unbedingt, weil die angetriebenen Hinterräder wegfielen, sondern weil sich der Vito E-Cell erstaunlich agil durch die Kurven zirkeln ließ – unbeladen wohlgemerkt. Dies ist dem dank des Akkus nach unten gewanderten Schwerpunkt zuzuschreiben. Subjektiv ist dadurch auch die Seitenwindanfälligkeit zurückgegangen; der Lieferwagen ließ sich von den zum Teil recht böigen Winden nicht aus der Spur bringen.

Komfort kommt im Mercedes-Fahrbericht gut an

Innen macht der Mercedes Vito E-Cell trotz seiner klaren Einstufung als Nutzfahrzeug einen sehr edlen Eindruck; zwar sind die verwendeten Materialen deutlich derber als in den Personenwagen, doch nicht weniger akkurat verarbeitet oder funktional. Die Sitze sind ob ihrer angenehmen Härte als durchaus langstreckentauglich anzusehen, doch allzu weit wird es der Elektro-Mercedes mit einer Reichweite von maximal 130 km nicht schaffen. Die auf 80 Sachen gegrenzte Höchstgeschwindigkeit reicht, um neben dem anvisierten urbanen Einsatz auch kurz Landstraßen zu befahren. Sicherlich hätten sich Reichweite und Tempo durch größere Akkus steigern lassen, doch so blieben 900 kg Nutzlast und der Laderaum vollständig erhalten. Für Unternehmer interessant: Ein Vito Diesel hat für die gleiche Fahrstrecke die vier- bis siebenfachen Energiekosten im Vergliech zum Vito E-Cell, der mit preiswertem Nachtstrom geladen wurde.

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