Exitmusic ‚Passage‘: Vom Schweben und Fallen

Normalerweise ist die Musikkarriere von Schauspielern ja eher mäßig gut, im Fall von Aleksa Palladino, die kürzlich erst in der HBO Serie „Boardwalk Empire“ mitspielte, darf man jedoch das Klischee gerne ganz weit hinten in die Schublade stecken und ignorieren.

Exitmusic: New Yorks neues Musikduo

Zusammen mit Devon Church bildet sie Exitmusic, das Paar ist verheiratet, während Aleksas Zeit bei HBO pendelten sie zwischen LA und New York hin und her, mittlerweile schauen sie beide gemeinsam melancholisch in die Kamera.

Melancholisch geht es auch auf dem Studio Debüt „Passage“ zu, eine merkwürdige Balance erhalten die Beiden dabei jedoch, denn während man in vielen Momenten an Dream Pop Kollegen „Beach House“ denken könnte, tauchen Songs wie der titelgebende Opener in beklemmende Tiefen, die fast schon brutal über einen kommen.

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Aggression und Trauer, Einsamkeit und Bedrängen fließen zu einem Ganzen, das macht das Album selbst beizeiten schon etwas anstrengend, gerade an erdrückend heißen Sommertagen scheint die Welt noch perfider, klaustrophobischer zu wirken.

Kein Wunder, das Paar hat offensichtliche Idole. Geheiratet wurde auf dem Mullholland Drive in Hommage an David Lynch, dem Meister der paranoiden Schönheit.

Wer noch tiefer gehen möchte, der kann sich auch den selbstproduzierten Vorgänger „From Silence“ anhören, der laut Exitmusic ganz und gar nach LA klingt und sich auch etwas aufrüttelnder gibt.

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Dream Pop zum Wegdriften

Das neue Album klingt vor allem leicht entrückt, bei ihren Auftritten verliert auch Aleksa den Boden unter den Füßen und schwebt davon, bleibt aber nach eigenen Worten immer im Moment, um die Performance genau zu spüren.

Zugegeben, wer die schleppenden, ätherischen Klänge des Dream Pop lieber etwas bewegter mag, der wird sich in der zweiten Hälfte des Albums schwer tun, denn die aufrüttelnde Dramaturgie von „Passage“ findet sich leider nur in wenig anderen Songs wieder, der Rest streicht wie in Zeitlupe an einem vorbei, erinnert dabei auch mal an Sigur Ros oder an Zola Jesus, die ich hier noch einmal jedem ans Herz legen möchte.

Beeindruckend ist das Werk dennoch, nicht zuletzt durch diese schweren, bewegenden Momente, die die Zeit anzuhalten vermögen. Und wer weiß, vielleicht haben wir es hier mit einem potentiellen Hitkandidaten der diesjährigen Indiecharts zu tun.

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