Die Strompreise treiben den Verbrauchern seit längerem Sorgenfalten auf die Stirn. Trotz Liberalisierung des Marktes, kennen die Preise derzeit nur eine Richtung, nach oben. Dies hat einerseits mit gestiegenen Rohstoffpreisen zu tun, mindestens ebensoviel (wenn nicht sogar deutlich mehr) jedoch mit der Struktur des Strommarktes.
Beispiel Deutschland
So gibt es in Deutschland vier große Konzerne, die sich den Markt untereinander teilen: E.on, Vattenfal, EnBW und RWE. So was nennt man dann Anbieteroligopol, viele Verbraucher müssen ihren Strom bei wenigen großen Anbietern kaufen. Letztere nutzen ihre Marktmacht aus, um Gewinne auf Kosten der Verbraucher einzufahren. Kleinere Stromanbieter werden zudem von den Multis durch hohe Einspeisungs- bzw. Durchleitungsgebühren an der effektiven Teilnahme am Wettbewerb gehindert. So weit so schlecht.
Auftritt Neelie Kroes
Die EU Wettbewerbskommissarin will dies jedoch ändern. Die FTD zitiert vorab aus einer Rede, die sie heute in Lissabon halten wird, dass nach ihrer Vorstellung „[…] die Infrastruktur ein für alle Mal von Versorgung und Erzeugung [ge]trennt [werden muss]. Mit anderen Worten: eine eigentumsrechtliche Trennung." erwirkt werden soll.
Das heißt, die Energiemultis müssen sich entweder von ihren Stromnetzen oder Kraftwerken trennen und diese in rechtlich eigenständige Firmen überführen. So könnte das Oligopol aufgebrochen und anderen Anbietern der Zugang zum Strommarkt erleichtert werden. Die Preise könnten so mittelfristig fallen.
Unterstützung erhält die Niederländerin für ihre Pläne vom Präsidenten der EU Kommission, Jose Manuel Barroso und den Kartellbehörden der Mitgliedsländer. Keine schlechten Aussichten also für die Verbraucher- trotz erwartetem Kälteeinbruch Mitte dieser Woche.