ETF – eine Anlagestrategie für Einsteiger?

ETFs, die Exchange Traded Funds, sind Geldanlageprodukte, für die man keinen Fondsmanager braucht. Sie werden stattdessen vom Markt bestimmt und investieren direkt und indirekt in erdenkliche Indizes und Teilindizes. Rund 350 Milliarden Euro hatten die Deutschen Ende Juli in die ETFs angelegt. Doch taugt diese Anlagestrategie auch für Einsteiger?



ETFs investieren in Aktien, Strategien, Währungen, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Rohstoffe und beteiligen sich dabei nicht nur an bekannten Leitindizes wie dem DAX, sondern auch an Schwellenländern, dividendenstarken Aktien, Immobilienmärkten oder auch an der Holz- und Forstwirtschaft. Über 1000 verschiedene ETFs sind derzeit an der deutschen Börse gelistet. Dabei ist der Anteil von Privatanlegern gering: Sie wickeln aktuell nur fünf Prozent des Handelsvolumens und circa ein Drittel aller Transaktionen ab.

Unterschied zwischen ETFs und Aktien

Das liegt vor allem daran, dass Finanzkunden kaum etwas über die ETFs wissen. Banken schlagen ETFs selten für ein Investitionsportfolio vor, weil dabei für sie selbst nur wenig Provision herausspringt. Das birgt allerdings einen entscheidenden Vorteil für die Privatanleger: ETFs sind wesentlich günstiger als Aktien. Für die Exchange Traded Funds fällt anders als bei Aktien keine Kaufgebühr an und der Preisunterschied zwischen Kauf- und Verkaufswert, der sogenannte Spread, ist sehr gering. Der durchschnittliche Spread von ETFs liegt zurzeit bei 0,41 Prozent, während Käufer von Aktienfonds mit drei bis sechs Prozent Aufschlag rechnen müssen. Die passiven Investitionen haben einen weiteren Vorteil: Hier gehen keine jährlichen Managementgebühren aus dem Fondsvermögen an den Vertrieb.

Ein Beispiel: Zahlt man monatlich 100 Euro in einen Fonds, der 5,2 Prozent Rendite im Jahr erzielt, hat man bei einer direkten Aktie nach 30 Jahren ein Guthaben von mehr als 60.000 Euro. Bei einem passiven ETF fallen hingegen der Ausgabeaufschlag und die jährlichen Managementgebühren weg – am Ende bleiben über 80.000 Euro. Investoren schätzen die ETFs jedoch nicht nur aufgrund ihrer niedrigen Kosten: Die passiven Anleihen sind fast immer rentabler als Aktien.

ETFs: den Index synthetisch oder real abbilden?

Entscheiden sich Anleger für die Investition in ETFs, müssen sie sich noch entscheiden, ob diese den Index synthetisch abbilden oder real replizieren sollen. Synthetische ETFs bilden die Wertentwicklung einer Aktie nur künstlich ab, weil sie nicht direkt in den Index investieren. Hier handelt es sich um einen sogenannten Swap, ein Tauschgeschäft mit einer Bank, die eine Wertentwicklung des Index garantiert. Die meisten Anleger setzen aber eher auf die natürlichen ETFs, die den Index real abbilden.

Vor- und Nachteile von ETFs

Möchten Anlegeeinsteiger ihr Vermögen mithilfe von Exchange Traded Funds aufbessern, sollten sie wissen, dass ETFs in der Regel preisgünstig, rentabel und schnell handelbar sind. Bislang investieren vor allem Börsenkenner in die ETFs. Doch auch viele Direktbanken haben Sparpläne mit ETFs in ihrem Portfolio. Allerdings ist diese Anlagestrategie nicht ganz risikolos: Leerverkäufe durch ETF-Anbieter und Marktturbulenzen können die Rentabilität unter Umständen auf eine harte Probe stellen.


Fotonachweis: Thinkstock, 464705105, iStock, AndreyPopov

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