Ernüchternd: Eine Heilung von Aids ist auf Jahre nicht in Sicht

Die Hoffnung ist groß, dass es bald eine Therapie für die Immunschwächekrankheit Aids geben wird. Doch auf der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne mussten führende Experten auf diesem Gebiet die Erwartungen erneut enttäuschen. Auch dreißig Jahre nach dem erstmaligen Auftreten der Krankheit werden noch viele weitere Jahre vergehen, bis Aids-Kranke geheilt werden können.

Das Mississippi-Baby: Erfolg und Misserfolg in der Aids-Forschung

Große Aufmerksamkeit erregte in der Vergangenheit ein mit dem HI-Virus infiziertes Baby aus Mississippi. Den Medizinern gelang die vermeintliche Heilung des Kindes. Doch dann der Rückschlag: Nach 27 Monaten wurden die gefährlichen HI-Viren wieder im Blut gefunden. Die anfängliche Euphorie, die Krankheit besiegt zu haben, ist der Ernüchterung gewichen. Die Nachricht kam eine Woche vor der Welt-Aids-Konferenz. Dennoch hat das Mississippi-Baby wesentlich dazu beitragen, das Wissen über den HI-Virus zu vertiefen. Die Forscher hoffen nun, bei anderen Patienten die virenfreie Zeit verlängern zu können. Dabei bereitet ihnen jedoch vor allem eine Eigenschaft der HI-Viren Schwierigkeiten: Sie können sich mehrere Jahre lang im Körper verstecken. Noch immer ist unklar, welche Zellen vom Virus als Versteck genutzt werden.

Medikamentencocktail gegen Tuberkulose

Bei einer der häufigsten Folgeerkrankungen von HI-Infizierten gibt es allerdings gute Nachrichten aus der Medizin: Mit einem neuen Medikamentencocktail konnten bei Tuberkulose-Patienten sehr gute Behandlungserfolge erzielt werden. Bisher lag die Heilungsrate bei 50 Prozent, nun prognostizieren die Forscher eine 90-prozentige Heilung. Jedes Jahr sterben 1,3 Millionen Menschen an der Krankheit. Auch für Aids-Kranke ist das eine gute Nachricht: Bei 20 Prozent der Patienten ist Tuberkulose die Todesursache. Eine groß angelegte Studie soll nun die Wirksamkeit der neuen Medikation umfassend bestätigen.

Grund zum Optimismus

Trotz der ernüchternden Nachrichten macht die Aids-Forschung große Fortschritte, das betonte auch die Tagungsvorsitzende der Welt-Aids-Konferenz Françoise Barré-Sinoussi. Auch Rückschläge brächten die Forscher voran. Sie stellte klar: „Es gibt keinen Grund, nicht optimistisch zu sein.“ Mit dem Durchbruch in der Behandlung von Tuberkulose kann immerhin eine der häufigsten Folgekrankheiten bekämpft werden.


Bildurheber: Alexander Raths – Fotolia

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