Ende April einigte sich die Politik auf eine Prämie von 4000 Euro für jeden Käufer eines strombetriebenen Autos, um die Elektro-Automobilindustrie zu fördern. Die Folgen, so fürchten aber die Gegner, könnten kaum bemerkbar sein. Vielmehr sehen viele in der Subventionierung eine Verschwendung von Steuergeldern.
Warum die Prämie?
Der deutsche Elektromarkt erfreut sich bisher nur geringer Beliebtheit. Der Anspruch von Politik und Industrie, Deutschland zu einem der Marktführer im E-Markt zu entwickeln, bleibt derzeit eine Illusion. E-Autos waren Anfang des Jahres mit nur 25.500 zugelassenen Exemplaren ein seltener Gast auf Deutschlands Straßen gemessen an den insgesamt 45 Millionen PKWs eine verschwindend geringe Zahl. Dabei nahm sich die Regierung vor einem Jahr noch zum Ziel, bis 2020 insgesamt eine Million E-Autos an den Mann zu bringen. Mithilfe der Subvention möchte man nun wenigstens noch die Hälfte erreichen. Dabei werden 2000 der 4000 Euro durch Steuergelder bezahlt und die weiteren 2000 von der Automobilindustrie.
Können die ausgegebenen Ziele mithilfe der Prämie erreicht werden?
Ziel ist, den Kauf von E-Autos attraktiver zu machen und den Herstellern Investitionen zu erleichtern. Ein Blick nach Spanien zeigt aber: Einen Nutzen haben solche Subventionen kaum. Hier wurde nämlich bereits eine Prämie von 5000 Euro ausgesprochen, doch die Elektroindustrie wuchs dadurch kaum.
Ob die zukunftsfähigen Pkws doch noch an Beliebtheit gewinnen, entscheiden keine Subventionen, sondern die Bereitschaft der Automobilindustrie sowie die Infrastruktur der Ladestationen. Die Autohersteller haben in Deutschland bisher keine alltagsfähigen Batterien herstellen können und halten Investitionskosten auch sonst möglichst gering. Auch die Kaufprämie wird daran kaum etwas ändern – einzig Mercedes & Co sind in der Verantwortung.
Kritik
Vor allem befürchtet man, dass sich die Regierung im „Würgegriff“ der Automobilindustrie befindet. Diese macht einen jährlichen Gewinn von über 31 Milliarden Euro. Wenn diese milliardenschweren Konzerne nicht bereits sind, die eigene Verantwortung für die eigene Zukunftsfähigkeit selbst zu tragen, dann muss die deutsche Industrie das Wunschdenken von der Vorreiterrolle beenden und modernen ausländischen Start-ups wie Tesla den Vortritt lassen.
Zudem kritisieren vor allem Klimaschützer, dass bei der Diskussion über die Kaufprämie nicht berücksichtigt wird, dass der Strom für die Autos oftmals aus umweltschädlicher Braunkohle hergestellt wird.
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