Natürlich ist das mal wieder aller Geschmackssache, klar. Für mich als zugezogener Hamburger Lokalpatriot ist natürlich Hamburg meine Perle. Trotzdem kann ich nicht so ganz von Berlin lassen. Das Alte neben dem Neuen, das ist in Berlin einfach präsenter als anderswo. Wenn ich die Straße des 17. Juni zur Siegessäule entlang spaziere, dann kann ich mich richtig in die Zeit des Kaisers hineinversetzen. Dann allerdings der Bruch: Das bombastische Sony Center, der modernste Hauptbahnhof der Welt und viele, viele Baustellen. Berlin hat einfach etwas, allein durch die merkwürdige Geschichte dieser ehemals geteilten Stadt.
Hamburg oder Berlin?
Doch schön, nein, schön ist Berlin nicht. Alles ist irgendwie grau, wie in den Filmen von Wim Wenders. Wenn etwas bunt ist, dann die meist schlechten, schmierigen Grafittis an den Häuserwänden. Hamburg strahlt dagegen irgendwie, der Charme der schönen, überschaubaren Innenstadt mit der Binnenalster und die unzähligen Parks und Fleete in der wohl grünsten Großstadt Deutschland – das ist Hamburg. Dann natürlich die Schanze, das Karoviertel, Altona, der Kiez. Damit kann Berlin allerdings kontern: Viertel wie Prenzlauer Berg und Friedrichshain sind genau so nett und bunt.
Wenn ich am Hafen sitze und ein Schiff kommen sehe, beim Lagerfeuer am Elbstrand die Hafenarbeiter bei Nacht beobachte und mein Astra trinke, auch wenn St. Pauli mal wieder verloren hat – dann weiß ich, was ich an Hamburg habe. Aber sollte mir St. Pauli mal auf den Geist fallen, dann nehme ich einfach den Sonderzug nach Pankow.
Schön geschrieben. Das heißt jetzt beide Städte sind auf ihre Weise schön, aber du entscheidest dich erstmal für Hamburg? Kann ich verstehen, denn auch das Hauptstadt-hipp-sein kann einem auf die Dauer auf die Nerven gehen. Und Wasser und Schiffe kann Berlin einfach nicht bieten.