Ein Textmodul zum Thema ‚Module‘

Beim Wort ‚Modul‘ handelt es sich um eine Ableitung vom lateinischen ‚Modus‘, dem ‚Maß‘, dem ‚Maßstab‘, der ‚Art‘ oder der ‚Weise‘. ‚Modulus‘ wäre dazu die lateinische Verkleinerungsform, ein ‚Ärtchen‘, ein ‚Maßlein‘ oder eine ‚Klein-Weise‘ gewissermaßen. Ein ‚Homo moduli bipedalis‘ war bei den Sandalenträgern der Antike bspw. ein ‚Männchen von zwei Fuß Größe‘.

Diese antike ‚Kleingröße‘ zog dann als modernes ‚Modul‘ zunächst in die Elektrotechnik ein. Geräte wurden aus diversen ‚Kleinteilen‘ kostensparend zusammengesteckt. Besonders die IT-Technik entdeckte die ‚modulare Bauweise‘, um Computer flexibel an die Anforderungen anzupassen. Und natürlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Marketeere und Großkommunikatoren sich mit diesem Begriff bis über beide Ohren eindeckten, um den Glorienschein von Flexibilität und Modernität aus der digitalen Welt auch auf ihr Produkt zu lenken: "Das Modul sendet … 24 Stunden täglich hörenswerte Musik". Der Bayrische Rundfunk nämlich …

Seither wird allüberall in der Verwaltung nicht einfach etwas gestrichen, sondern es werden ‚Sparmodule‘ entwickelt, die für ‚Kosteneffizienz‘ sorgen. An die Stelle der guten alten ‚Lerneinheit‘ ist in der Fort- und Weiterbildung das ‚Unterrichtsmodul‘ getreten: "Das Modul soll DaF-Lerner … zur Sprachkompetenz auf Oberstufenniveau führen". Und auch die Kommunikationsstrategie, die einem arglosen Kunden angeschnackt wird, die besteht natürlich aus ‚zielgruppenorientierten Modulen‘, die flexibel und bedarfsgerecht abgerufen werden können.

Das Schönste dabei ist, dass dieses ‚Modul‘ zu jenen Begriffen zählt, bei denen man sich ums Verrecken nichts Konkretes mehr vorstellen kann, so dass darauf, wie auf eine Dia-Leinwand, alle möglichen Wünsche und Vorstellungen projiziert werden können. Denn Karriere im Abrakadabra-Genre machen immer diejenigen Begriffe, die am wenigsten durch Anschaulichkeit glänzen.

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