Eichen-Prozessionsspinner: Gefahren und Bekämpfung der Raupendermatitis

Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.)  ist hauptsächlich in warmen und trockenen Regionen wie der Fränkischen Platte verbreitet. Er befällt Eichenwälder (Stieleiche, Roteiche und Traubeneiche) und öffentliche Grünanlagen, verursacht dort Fraßschäden und kann beim Menschen schwere allergische Hautreaktionen wie die Raupendermatitis auslösen.

Der Eichen-Prozessionsspinner: unscheinbarer Nachtfalter

Der unscheinbare Schmetterling ist ein Nachtschwärmer und von Ende Juli bis Anfang September aktiv. Seinen seltsamen Namen verdankt er seinem Auftreten in Scharen, das an eine Prozession oder einen Umzug erinnert.

Die Weibchen legen durchschnittlich 150 Eier in den Eichenkronen ab, aus denen Anfang Mai die giftigen Raupen schlüpfen und sich auf Nahrungssuche begeben. Ende Juni/Anfang August verpuppen sie sich, aus den Kokons schlüpfen einige Wochen später die Schmetterlinge. Bereits ab dem dritten Larvenstadium wachsen bei den Raupen die feinen Brennhaare, die für Allergien verantwortlich sind. Sie brechen leicht, verteilen sich bei günstigen Windverhältnissen über weite Flächen und bleiben in Kleidern und Schuhen hängen. Auch die abgestossenen Larvenhäute, die in den Nestern zurückbleiben, enthalten die allergieauslösenden Brennhaare.

Raupendermatitis: Gefahr für den Menschen

Die Raupendermatitis ist eine allergische Hautreaktion auf die Brennhaare von Schmetterling und Larve und äußert sich in Rötungen, Juckreiz, Brennen und leichten Schwellungen der Hautstellen, die mit den Haaren in Kontakt gekommen sind.

Je öfter der Allergiker die Haare berührt, desto heftiger kann die allergische Reaktion ausfallen. Es können sich Quaddeln am ganzen Körper bilden, manchmal auch begleitet von Fieber, Schwindel, Müdigkeit, Asthmaanfällen und Bindehautentzündungen bis hin zu einem allergischen Schock. Verantwortlich für die Reizung ist das Eiweiß Thaumetopein, das sich in den Haaren der Eichen-Prozessionsspinner befindet und in die menschliche Haut eindringt. Gesicht, Hals und die Innenseite der Ellenbogen sind besonders gefährdet.

Eichen-Prozessionsspinner: Raupendermatitis vermeiden

1

Vorsichtsmaßnahmen ergreifen

Meiden Sie befallene Gebiete.
2
Berühren Sie keine Raupen oder Gespinste.
3
Wenn Sie mit Raupenhaaren in Kontakt kommen, wechseln Sie sofort Ihre Kleidung (Wäsche bei 60 Grad), Duschen und Haarwäsche.
4
Schützen Sie empfindliche Bereiche wie Nacken, Hals und Unterarme.
5
Lassen Sie die Bekämpfung nur von speziellen Fachleuten durchführen.
6

Bekämpfung

Ob die Schädlinge mit Insektiziden bekämpft werden sollten, ist davon abhängig, ob Menschen akut gefährdet sind und ob es möglich ist, das befallene Areal für längere Zeit abzusperren. Dies entscheiden in erster Linie die Gemeinden beziehungsweise die Eigentümer eines Grundstücks mit Hilfe eines Fachmannes.
7

Überwachung

Mit Hilfe von Gelege-Stichproben in Baumkronen kann ein Fachmann eine Prognose erstellen, wie sich die Population entwickelt und entscheiden, ob gegebenfalls Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet werden.  

Tipps und Hinweise

  • Außerhalb von Waldgebieten kommen die Schädlinge auch häufig auf Campingplätzen, Liegewiesen, Sportplätzen, Park-und Rastplätzen vor.
  • Natürliche Feinde sind Vögel (Kuckuck), Insekten (Käfer, Raubwanzen), Schlupfwespen und Raupenfliegen.
  • Auch Haustiere wie Katzen und Hunde können gefährdet sein (Magen-und Darmbeschwerden, Augenentzündungen)
  • Durch die Gespinstnester besteht die Gesundheitsgefährdung ganzjährig.
  • Auf der Seite http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltmedizin/eichenprozessionsspinner.htm findet man ebenfalls Informationen.

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