Dracula: Die wahre Geschichte

Bram Stoker schuf 1897 mit seinem Graf Dracula die bekannteste Vampirfigur der Geschichte. Doch was wissen wir über die historische Figur hinter der blutsaugenden Legende? Vlad der Pfähler war jedoch mehr als einer von vielen mittelalterlichen Kriegsherren. Er war ein brutaler Herrscher und regierte sein Land mit äußerster Grausamkeit, sodass sein Name bis heute Schaudern auslöst.

Jugendliche Geisel des Sultans

Es waren bewegte und grausame Zeiten, in die Vlad III Beiname Draculea, um das Jahr 1431 als Sohn von Vlad II. Dracul, Prinz der Walachei, hineingeboren wurde. Aufstände, Rebellionen und aus heutiger Sicht unvorstellbare Gräueltaten standen in der Heimat des Fürstensohnes, dem heutigen Rumänien, an der Tagesordnung. Neben den inneren Unruhen sahen sich die Grenzregionen des damaligen Königreichs Ungarn und Vlads späteren Herrschaftsgebiets, der Walachei, ab den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts zudem mit türkischen Invasionsplänen konfrontiert. Dem zunehmenden militärischen und politischen Druck der türkischen Weltmacht hatte Vlads Vater schließlich nichts mehr entgegenzusetzen und er unterwarf sich. Als Pfand lieferte er dem Sultan seine beiden Söhne Vlad und Radu aus. Seine Erfahrungen in der Haft, die Erniedrigungen und die körperliche Gewalt prägten den Jungen für sein ganzes Leben.

Grausamkeit als Machtprinzip

Nach tödlichen Attentaten auf seinen Vater und seinen Bruder wurde Vlad im Jahr 1448 auf Geheiß des Sultans zum Herrscher der Walachei ernannt. Nach kurzer Zeit abgesetzt, musste der junge Herrscher die darauffolgenden Jahre im Exil verbringen. Im Jahr 1456 begann Vlads Hauptregierungszeit, die bis 1462 dauerte und das heutige Bild über ihn und seine Taten nachhaltig prägten. Um seine Macht zu festigen, schaltete Vlad die konkurrierenden Adeligen Schritt für Schritt aus. Zur Wiederherstellung der Ordnung setzte er dabei auf jene Hinrichtungsmethode, die er in türkischer Gefangenschaft kennen gelernt hatte und die ihn über die Jahrhunderte berühmt und berüchtigt machen sollte: Das Pfählen! Abgeschreckt und verängstigt durch die Grausamkeit des Herrschers, verschwanden Verbrechen aller Art weitgehend aus dem Herrschaftsgebiet, schufen aber einen nichtausgesprochenen Widerstand gegen Vlad. Ab 1460 stemmt sich Vlad mit aller Macht und Brutalität gegen die überlegenen türkischen Invasoren, die sich anschickten, Europa im Sturmlauf zu erobern. Mit dem Beinamen „Der Pfähler“ versehen, ließ er in den Monaten der Kampfhandlungen tausende Gefangen aufspießen und konnte den Vormarsch der Türken weitgehend stoppen.

Das Ende des Pfählers

Seine militärischen Erfolge hinterließen jedoch ein zerstörtes Land, in dem der über Jahre angesammelte Widerstand der gedemütigten und rachedurstigen Adeligen nun offen zu Tage trat. 1462 vertrieb eine Armee Vlad, der auf seiner Flucht gefasst und zwölf Jahre inhaftiert wurde. 1474 aus der Haft entlassen, eroberte er im Jahr 1476 die Walachei zurück und wurde zum letzten Mal Herrscher über das Gebiet. Nach nur wenigen Wochen wieder gestürzt, wurde Vlad in der Schlacht oder auf der Flucht ermordet. Sein in Konstantinopel auf einer Stange aufgespießte und ausgestellte Kopf ist als Sinnbild seines ganzen Lebens zu sehen: Ein Leben, das von Kindheit an von Grausamkeit, Krieg und Leid gekennzeichnet und geprägt war. Sein Sadismus und das Pfählen als Hinrichtungsmethode machten aus dem Herrscher und Kriegsherrn, eine bis heute gefürchtete Gestalt.

Foto By anonymous (Unknown) [Public domain], via Wikimedia Commons

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