Dieter Nuhr ist der Philosoph unter den Kabarettisten: Seine Betrachtungen sind oftmals von den tiefsten Fragen der Menschheit durchdrungen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir eigentlich da? In der Anwendung seiner Analyseergebnisse auf Alltagsprobleme liegt Nuhrs Qualität als Komiker. Mit griffigen Formulierungen und Geschichten, die dem Zuschauer erstaunlich vertraut erscheinen, konnte er zwischen dem als seriös geltenden Kabarett und der eher brachialen Comedy eine Brücke schlagen.
Zuhause im Kabarett und in der Stand-Up-Comedy: Dieter Nuhr
Dieter Nuhr, der Kunstgeschichte und Pädagogik auf Lehramt studierte (und daraus auch den ein oder anderen Witz ziehen kann), hat bereits 1998 den Deutschen Kleinkunstpreis gewonnen, neun weitere Preise, darunter auch der Deutsche Comedypreis, folgten. Mit seinen Programmen, deren Titel meistens ein Wortspiel aus „Nuhr“ und „nur“ beinhalten kann er jedes Jahr mehr als 200.000 Zuschauer anlocken. Dazu gesellen sich etliche Auftritte in beliebten Fernsehshows.
Seit sich Dieter Nuhr aus der Kleinkunstszene in das größere Bewusstsein des Publikums gekämpft hat, kann man allerdings feststellen, dass sein philosophischer und auch durchaus fieser Ansatz etwas verwässert wurde. Manierismen, wie das aufgesetzte Kichern über seine eigenen Witze, und das dauerhafte Wiederholen von hinreichend bekannten Pointen drohten ihn langsam aus dem Kabarett in Richtung der Comedians zu rücken. Glücklicherweise konnte er sich bislang immer wieder fangen.
Philosophie trifft Kabarett und Comedy
Ein guter Beweis dafür, dass Nuhr durchaus einiges zu sagen hat, und auch trotz seiner Auftritte im Quatsch-Comedy-Club beispielsweise, immer wieder die Kurve kriegt, sind seine erfolgreichen Bücher. In „Gibt es intelligentes Leben?“ beschreibt er seine Reise rund um den Globus, um sich mit den Weisheiten und Kulturen der Menschheit auseinanderzusetzen, in „Wer’s glaubt, wird selig…“ erforscht er den Unterschied zwischen Glauben und Wissen – natürlich auf seine unnachahmliche, humoreske Weise.