„Gerade die Hauptschule muß von der Bildungspolitik besser beachtet
werden. Es gibt keine Schulart, die so stark auf die Lebenswirklichkeit
von Jugendlichen eingeht“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan gegenüber der Welt. Doch wie sieht diese Lebenswirklichkeit aus? Nach Ansicht von Schavan ist die neunjährige Ausbildung nicht einfach nur Unterricht, sondern auch eine intensive Begleitung. Dies wäre für die Jugendlichen aus schwierigen Lebenssituationen enorm wichtig. Eine Ganztagsbetreuung sowie eine Ergänzung des Lehrerkollegiums durch Experten anderer Berufsgruppen könnte die klassische Schulpädagogik ergänzen.
Ob mit diesen Maßnahmen die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen erhöht wird, bleibt abzuwarten. Meiner Meinung gehört es zur Aufgabe der Schulen, Schüler auf eine der Schulzeit folgende Ausbildung zu befähigen. Nach einer aktuellen Betriebsumfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge bleibt aber rund jeder zehnte angebotene Ausbildungsplatz unbesetzt, weil es aufgrund mangelhafter schulischer Voraussetzungen keine geeigneten Bewerber gibt.
Allerdings sehen sich nach einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung auch fast 70 % der Hauptschüler als die großen Verlierer
im Kampf um Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Da sollte vielleicht auch etwas – sollte man sie beibehalten wollen – am Image dieser Schulform gearbeitet werden.
Nachtrag:
Auch der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, äußerte sich zum Thema Hauptschule: „Wir brauchen eine Ausstattung und einen Umbau der Hauptschule in Brennpunktgebieten zu einer echten ‚Berufsförderschule‘, die Jugendliche frühzeitig in Kontakt zur Berufswelt bringt und ihre Eingliederung in das Berufsleben kontinuierlich vorbereitet.“