Die Modeindustrie hat im Laufe der Zeit zahlreiche skurille Modetrends hervorgebracht. Manche davon sind einfach nur ästhetisch fragwürdig (frei nach dem Motto „Erlaubt ist, was gefällt“) andere wirken sogar gesundheitschädigend. Hier sind die wahrscheinlich skurrilsten historischen und heutigen Mode-Erfindungen. Sechs davon sind aus dem 20./21. Jahrhundert, vier weitere aus anderen Epochen.
Skurriles aus der Modeindustrie: Die Top 10
1
High heels
Manch einer wird sich fragen, warum denn gerade die beliebten High heels diese Top Ten Liste anführen. Ganz einfach – High Heels sind insofern absurd, weil sie dem natürlichen Aufbau und Bewegungsablauf des Fußes völlig widersprechen. Besonders schwierig sind Pfennigabsätze, die mitunter so hoch und dünn sind, dass sie bei unbedachten Bewegungen leicht abbrechen können. In der Fetisch- und Bondage Szene findet man mitunter extrem hohe High heels, beispielsweise die sogenannte Ballet heels, bei denen die Trägerin wie eine Ballerina auf den Fußspitzen gehen muss, da die Absätze hier 20 cm oder länger sind. Die Beliebtheit der High Heels erklärt sich einzig und allein aus der Tatsache, dass sie für einen wiegenden Gang sorgen, welcher die Hüften und den Hintern betont. Das finden viele attraktiv und nehmen dafür schmerzende Füße, Muskelüberbelastungen, Durchblutungsstörungen oder sogar Schlimmeres in Kauf – oder um es mit einem alten Sprichwort zu sagen: „Wer schön sein will, muss leiden“. Übrigens kamen Absätze mit einer Höhe von mehr als 3 Zentimetern erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Mode und wurden schließlich zu einem reinen Phänomen der Damen-Mode.
2
Monokini
Der Monokini ist eine absurde Weiterentwicklung des Bikinis: dabei sind die Hose und das Oberteil miteinander verbunden durch einen schmalen Steg, meistens vorne und hinten. In letzter Zeit war der Monokini beispielsweise im Film „Borat“ zu sehen, in einer besonders schrillen, neongrünen Version.
3
Wespen-Taille mit Korsett u.a.
Sich mithilfe eines Korsetts, Mieders oder ähnlicher Hilfsmittel eine Wespentaille zu schnüren, war ab der Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert ein modisches Muss für Damen. Dabei wurde die Taille vor allem im 18. und 19. Jahrhundert oft absurd eng zusammengeschnürt, was zu Durchblutungsstörungen, gefährlichen Organquetschungen und -verlagerungen bis hin zu Knochenverformungen führen konnte. Erst mit der Frauenbewegung und der Reformkleidbewegung ab etwa 1900 verschwand das Korsett allmählich aus der Mode. Seit den 1990ern erfreut sich das Korsett jedoch wieder einiger Beliebtheit in der Gothic- und in der BDSM-Szene.
4
Baggy pants
Besonders beliebt bei Hip Hop Fans in den Neunziger Jahren. Baggy Pants wirken insofern skurril, weil sie nach unten hin sehr weit sind und stark ausbeulen bzw. extrem tief sitzen, was den Eindruck erweckt der Träger sei zu dünn für seine Hose oder habe den Gürtel vergessen. Durch den tiefen Sitz wird häufig auch noch der obere Rand der Unterhose sichtbar. Manche Baggy Pants hängen so tief, dass sie sogar weit über das Schuhwerk fallen. Das sollte bei Hip Hoppern in den Neunzigern cool aussehen, wirkt aber zumindest auf den heutigen Betrachter eher nur…lächerlich.
5
Tournüre
Die Tournüre kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf und ersetzte den Reifrock der Biedermeierzeit. Es handelt sich dabei um ein Gestell, dass auf der Rückseite einer Dame unter einem Kleid befestigt wurde und vor allem das Gesäß betonte. Die entsprechenden Kleider bauschten sich meistens passend dazu übermäßig über dem Hintern, mit Rüschen, Volants, Schleifen unter anderem, was der Trägerin seltsame Proportionen verlieh, wenn man sie von der Seite betrachtete.
6
Vatermörder
Ein sehr hoher und steifer Hemdkragen, der in der ersten Hälfte 19. Jahrhundert populär wurde. Aufgrund seiner Enge konnte er zu Abschürfungen am Hals führen und wurde auch verantwortlich gemacht für Schwindelanfälle bis hin zu Kreislaufkolläpsen, die durch den Druck auf den Hals zustande kommen konnten – daher auch der „mörderische“ Name.
7
Fascinator
Ein Fascinator ist ein kleiner Kopfschmuck, der in den 1950ern gern zu festlichen Anlässen getragen wurde und bis heute beliebt ist in der Brautmode. Es kann sich dabei um einen ungewöhnlich kleinen Hut handeln wie z.B. einen Mini-Zylinder, oder auch eine Art Scheibe, die mit Federn, Perlen, Rüschen oder anderen Materialien verziert ist und im Haar mit Klammern oder kleinen Kämmen festgesteckt wird. Für heftige Kopfbewegungen oder sportliche Betätigungen eignen sich dieser Kopfschmuck nicht, auch bei starkem Wind besteht die Gefahr, dass er vom Kopf fällt. Manche Fascinators wirken durchaus elegant, andere wirken leider aufgrund ihrer zwergenhaften Größe eher lächerlich. Insbesondere wenn mit den Verzierungen übertrieben wird, beispielsweise mit Federn, entsteht ein optisch eher grenzwertiger Eindruck bei diesem Kopfschmuck.
8
Schnabelschuhe
Schnabelschuhe sind keine Erfindung der neueren Modeindustrie, sondern der Schuster des späten Mittelalters (ca. 14. – 15. Jahrhundert). Die Schuhspitzen wurden dekorativ, aber völlig zweckfrei verlängert, nach oben gebogen und mitunter sogar eingerollt oder mit Glöckchen verziert. Im Jahr 1362 sorgten die ersten Schnabelschuhe in England für großes Aufsehen, ihre ungewöhnliche Form erinnerte an die Klauen des Teufels. Von den verlängerten Schnabelschuhen stammt auch die Redensart „auf großem Fuß leben“, denn die Länge der „Schnäbel“ war im 15. Jahrhundert gesellschaftlich festgelegt – je länger, desto wohlhabender.
9
Schlaghosen
Die Siebziger sind kaum vorstellbar ohne Modetrends wie die Schlaghose. Die Schlaghose wird ab dem Knie nach unten hin deutlich weiter und oft „schlagen“ die Hosenbeine unten aneinander, daher der Name. Schlaghosen gehören außerdem zur traditionellen Bekleidung von Zimmermännern (und -frauen). In den Neunzigern erlebte die Schlaghose kurzfristig ein Revival. Ob diese Hose optisch ansprechend ist, ist Geschmackssache. Fest steht, dass sie ziemlich unpraktisch ist für viele Alltagsaktivitäten.
10
Plateausohlen
Die europäische Modeindustrie brachte die ersten Plateausohlen in den späten 1960er und 1970er Jahren auf für Damen und Herren raus. Stiefel, Schuhe bis hin zu Sandalen (!) wurden mit übermäßig hohen Sohlen ausgestattet, teilweise noch dazu mit extra hohen Absätzen. Für kleine Frauen bieten Plateausohlen natürlich den Vorteil, größer zu wirken, und bei schlechtem Wetter bleibt zumindest der obere Teil des Schuhs trocken und sauber. Allerdings ist es mit Plateausohlen, ähnlich wie mit High Heels, gar nicht einfach zu laufen, da man leicht umknicken kann.
Hallo,
ich finde einiges gar nicht so seltsam, lediglich die Bezeichnung „Vatermörder“ ist doch schon etwas seltsam… Gerad in Bezug auf Schwindel, Abschürfungen und Kreislaufkollaps…
Gut, da stimme ich dann überein.
Gruß