Die Wahrheit liegt auf der Wiesn

Gleich vorweg: Eine reale Verbindung kann zwischen Oktoberfest und dem FC Bayern wohl kaum hergestellt werden. Beide sind Münchner Attraktionen, beide Nummer eins in ihrem Bereich und nationale Aushängeschilder. Aber einen echten Bezug zur sportlichen Leistung, den kann ich nicht herstellen. Zwar existieren verschiedene Positiv-Statistiken über die Wiesn-Ergebnisse der Bayern, doch gab es zumindest in meiner subjektiven Erinnerung auch einige herbe  Enttäuschungen (z.B. ein 1:1 gegen Wattenscheid vor Jahren nach Bundesliga-Startrekord). Nach dem Motto "schwemm ma's obi" konnte ich im Rahmen des Oktoberfestes in der Regel schnell und effizient den entstandenen Frust bewältigen. "Gwunna  hamma" deswegen aber trotzdem nicht jedes Mal.

So ist kaum nachzuweisen, dass sich das Spielvermögen der Bayern-Spieler in den Festwochen erhöht. Was sie antreibt, ist vielleicht der gemeinsame Wiesn-Ausflug mit der Mannschaft. Man weiß ja, dass zum professionellen Leben eines Sportlers auch mentale Ausgleichshandlungen gehören. Im gesellschaftlichen Rahmen – es muss ja nicht immer das "P1" sein – lässt es sich ja auch wunderbar relaxen. Die Wiesn ist halt momentan der absolute " Place-to-be", auch für die Bayern-Spieler. Da will keiner vom Uli wegen einer Niederlage Hausarrest bekommen.

Auf der anderen Seite ist ja auch klar. Wie den Spielern, so macht auch den Fans das "Siegsaufen" mehr Spaß als das "Pleitenpicheln". Geredet wird – so oder so – über alle Ergebnisse. Am internationalen 24-Stunden-Stammtisch werden die Bayern-Spiele eben noch viel mehr diskutiert als sonst, daher kriegen die Münchner schwache Leistungen noch mehr um die Ohren gehauen als gewohnt. Recht so, mag sich der Münchner denken, wenn er sich erst am Vortag gegenüber einem betrunkenen Australier dafür rechtfertigen musste, dass die Bayern nur Remis gespielt haben. Daher hoffe ich zur Wiesn-Zeit noch mehr als sonst auf Bayern-Siege, die umso euphorischer gefeiert werden können. Und unsere internationalen Stars könnten auch die ungewohnten Lederhosn anbehalten. In diesem Sinne: Oans, zwoa, troffa!

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