Die USA ändern den Kurs im Irak. Endgültig.

Petraeus selbst befehligte im jüngsten Irak Krieg die 101. Airborne Division und ist hoch dekorierter und mehrfach Verwundeter Veteran.

Liest man die SPON Meldung könnte man denken, gut, ein Militär löst den anderen aber. Doch diese Vermutung ist weit gefehlt, denn Petraeus ist einer der Autoren der neuen US Militärdoktrin FM 3-24. Diese legt ihren Schwerpunkt auf die Bekämpfung Aufständischer: „„Petraeus ist der Mann, der der Armee die Revolution von oben verodnet hat. Gemeinsam mit einem General der Marines hat er eine neue Doktrin über die Bekämpfung Auftsändischer geschrieben, die die Regeln bisheriger Kriegführung auf den Kopf stellt." (SPIEGEL, 51/2006, S.53)

In der FM 3-24, so der etwas technokratisch anmutende Name der neuen Strategie, werden klassische Militäroperationen und der zivile Wiederaufbau (während und nach dem Kampfeinsatz) mit gleicher Gewichtung betrachtet. Die Zeiten von erst schießen und dann aufbauen wären damit vorbei. Die neue Strategie soll die Zivilbevölkerung schonen und so möglichst früh für den Regimewechsel gewinnen. Das kommt schon einem ziemlichen Stilbruch gegenüber den vorherigen US Strategien gleich.

Der SPIEGEL (51/2006, S. 52f.) führte ein längeres mit Petraeus, in welchem er seine Sicht der Dinge darlegt. Einige Auszüge:

„Man gewinnt nicht gegen Aufständische, indem man einfach alle erschießt: Es geht darum, die Elemente auszuschalten, die sich mit der neuen Regierung, dem neuen System niemals versöhnen werden. Aber dann muss man den Rest der Bevölkerung für die Kooperation gewinnen. Und das geht eben nicht mit Panzern und Gewehren. […] Die neuen Herausforderungen aber, was wir eben lange Zeit als „Kleinkram" betrachteten, den Aufbau ziviler Infrastruktur, den kleinteiligen Kampf gegen Separatisten […] all dies ist eine außerordentliche große Herausforderung, weil nichts davon standardisierbar ist. […] Es geht aber darum, wie einer meiner Kollegen einmal gesagt hat, den Blick zu heben über die Reichweite eines M16-Sturmgewehrs hinaus. " 

Trotz all dieser Vorschußlorbeeren wird abzuwarten bleiben, ob Petraeus das Chaos im Irak in den Griff bekommt. Zu wünschen wäre es ihm.

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