Man fühlt sich in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück versetzt, wenn man hört: Die mexikanische Regierung erwägt den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Venezuela. Ja sind wir denn hier im Diplomatenkindergarten?
Das Vorspiel beginnt wie so häufig mit Hugo Chavéz, dem Mann der am liebesten Außenpolitik betreibt und gerne auf Lebenszeit Präsident bliebe. Der schmiedet fleißig Achsen. Die reichen dann von Bolivien über Kuba bis in den Iran. Man könnte das natürlich auch modern Networking nennen. Das wird der Sache aber nicht gerecht. Denn eigentlich steht immer einer im Mittelpunkt: Hugo Chavéz und seine bolivarische Revolution. Daher heißt das dann ja auch Alternativa Bolivariana para las Américas (span. Bolivarische Alternative für alle Amerikas- ALBA).
Sein neuestes Ziel – nichtständige Mitgliedschaft im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Ja genau das Gremium in dem der Lieblingsfeind ständiges Mitgleid ist. Und es sieht gut aus. Sagt jedenfalls Jorge Valero, stellvertretender Außenminister Vernezuelas. Dort will Venezuela dann alle entrechteten und armen Bürger Amerikas rächen.
Auf die Stimme Mexikos kann Chavéz dabei wohl nicht zählen. Nach den spannenden Wahlen in Mexiko war für den Venezulaner nämlich klar, wer gewonnen hat: López Obrador, der Linkspopulist. Das hätte zwar gut in das Konzept der Achse Chavéz gepasst. Ist aber nicht wahr geworden. Gewonnen hat sein konservativer Gegenkandidat Calderón. Der verbittet sich Einmischungen in die inneren Angelegenheiten Mexikos und überlegt nun, wie es weitergehen soll mit den diplomatischen Beziehungen. Ursache hierfür ist ein Interview von CNN en Español mit Chavéz, der nach Angaben des Fernsehsenders, die mexikanische Regierungspartei von Präsident Vicente Fox beschuldigte, sie habe den Sieg gestohlen. Felipe Calderon habe außerdem die Gelegenheit für gute Beziehungen mit Venezuela zerstört.
Wenn Chavéz so weiter macht, dürfte er bald genauso viele Mitglieder bei ALBA geben, wie amerikanische Staaten mit diplomatischen Beziehungen zu Venezuela.
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