Die Kalendermethode, unter Wissenschaftlern auch bekannt als Knaus-Ogino-Verhütungsmethode, ist eine natürliche Empfängnisverhütung, die auf der Berechnung der fruchtbaren Tage, d.h. der Ovulation, und auf der sexuellen Enthaltsamkeit an diesen basiert.
Erfunden wurde sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts von dem Japaner Kyusaku Ogino, der Paaren helfen wollte ihren Kindertraum zu verwirklichen, und dem Österreich Hermann Knaus, der sie, unabhängig von Ogino, als Empfängnisschutz entwickelte. Ogino hat sich Zeit seines Lebens gegen die Verwendung der Kalendermethode als Verhütungsmethode ausgesprochen.
Kalendermethode: So funktioniert sie
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Die Sache mit der Sicherheit
- Prinzipiell ähnelt sie der symptothermalen Empfängnisverhütung, stützt sich diese auch auf Berechnung und sexuelle Abstinenz an den fruchtbaren Tagen, ist jedoch wesentlich unsicherer.
- Während bei der richtig angewendeten symptothermalen Methode nur 0,4 von 100 Frauen, die ein Jahr lang damit verhüten, schwanger werden, können es bei der Kalendermethode bis zu 40 Frauen jährlich sein. Die Knaus-Ogino Methode wird daher nicht zur natürlichen Familienplanung empfohlen.
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Die Anwendung der Kalendermethode
- Um eine einigermaßen zuverlässige Anwendung der Kalendermethode durchführen zu können, müssen zwölf Zyklusphasen zuvor beobachtet und dokumentiert werden. Aus diesen Beobachtungen werden anschließend das kürzeste Intervall (1. Tag der Blutung bis zum Beginn des folgenden 1. Tages der Periode) und das längste Intervall berechnet.
- Vom kürzesten Intervall werden regulär 18 Tage abgezogen. Beispiel: Der kürzeste Abstand zwischen den Perioden der Frau waren 26 Tage. 18 subtrahiert von 26 sind 8.
- Vom längsten Intervall werden grundsätzlich 11 Tage abgezogen. Beispiel: Der längste Abstand zwischen der Perioden waren 30 Tage. 11 subtrahiert von 30 sind 19.
- Ergo, muss die Frau zwischen dem 8. und 19. Tag nach dem Tag ihrer ersten Blutung auf Geschlechtsverkehr verzichten.
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Warum muss man so viele Tage enthaltsam sein?
- Elf Tage sexuelle Enthaltsamkeit mag angesichts der Tatsache, dass die Eizelle nur ca. 6-12 Stunden im Monat befruchtungsfähig ist etwas übertrieben und brutal wirken.
- Tatsächlich wird dadurch versucht, die durch Alkohol, Stress, Schlafmangel etc. verursachten Schwankungen des Monatszyklus auszugleichen, d.h. bei dem oben genannten Beispiel ist es unwahrscheinlich, dass die Frau am 9. oder 18. Tag schwanger wird, aber es ist auch nicht unmöglich. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Spermien in Ausnahmefällen bis zu fünf Tagen im Gebärmutterhals überleben können.