Spektakuläre Kunstfälschungen erregen seit jeher die Gemüter und wecken vor allem auch Neugier. Bis in die jüngste Vergangenheit richten gewitzte Fälscher Schäden in Milliardenhöhe an und beschäftigen die Gerichte. Dabei werden lange nicht alle Fälschungen auch als solche erkannt. Mehr als die Hälfte der am Markt zirkulierenden Kunst gilt in Polizeiermittler-Kreisen als gefälscht…
Die bekanntesten Fälscher der jüngeren Geschichte
Alle Werke, die am Markt hohe Preise erzielen, kommen für Fälschungen in Frage. Dazu gehören die Alten Meister, ebenso wie die Klassiker der Moderne. Fälscher sind ohne Frage Betrüger, deren Geschichte einerseits fasziniert, andererseits Stoff für Drehbücher liefert. Dies beweisen derzeit die Coen-Brüder, die die Vorlage für den Film „Gambit“ liefern, der demnächst in den deutschen Kinos anläuft. Unter den Kunstfälschern der jüngeren Vergangenheit stechen besonders folgende hervor:
Lothar Malskat gilt als erster Großfälscher der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bekannt wurde er für die falschen gotischen Wandmalereien, die er als Restaurator im Schleswiger Dom und in der Lübecker Marienkirche anbrachte.
Ein Goldschmied aus Aachen namens Reinhold Vasters gilt als Meisterfälscher von Renaissance-Schmuck. Erst 70 Jahre nach seinem Tod konnte anhand von Vorlagenzeichnungen, die man im Londoner Victoria & Albert Museum fand, nachgewiesen werden, dass z.B. die bekannte „Rospigliosi-Schale“, die man zuvor Benvenuto Cellini zuordnete, von ihm gefälscht wurde.
Als Experte der Gemälde- und Grafikfälschung in großem Stil gilt vor allem der Berliner Edgar Mrugalla. Der Schwabe Wolfgang Lämmle, der im gleichen Jahr wie Mrugalla (1988) aufflog, soll in drei Jahren allerdings nicht mehr als 100 000 Mark verdient haben. Beide wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Zu den bekanntesten Fälschern aus dem Ausland zählen die Briten Tom Keating, John Myatt und Eric Hebborn. In den USA erregte der Fall von David Stein großes Aufsehen. Nachdem der gebürtige Ägypter seine Haftstrafe in den USA abgesessen hatte, wurde er nach Frankreich abgeschoben. Über die Geschichte des umstrittenen Kunstfälschers Elmyr de Hory drehte Orson Welles sogar den Film F wie Fälschung (F for Fake).
Der aufsehenerregende Fall des Kunstfälschers Han van Meegeren
Besonders spektakulär ist die Geschichte des niederländischen Malers Han van Meegeren, der in der Nachkriegszeit für seine Fälschungen des berühmten Meisters Jan Vermeer bekannt wurde. Han van Meegeren entdeckte eine Lücke im Werk des bekannten Malers und machte sich daran, diese zu füllen. Er malte selbst die religiösen Motive, die ihm im Werk des Meisters seiner Meinung nach fehlten, und wurde so mit der Zeit zum Experten für alte Techniken. Han van Meegeren verwendete jahrhundertealte Leinwände und entwickelte Techniken, um die Farbe künstlich altern zu lassen. Die angeblichen „Neuentdeckungen“ des alten Meisters, allen voran das Bild „Christus und die Jünger von Emmaus“, trafen auf große Begeisterung und wurden in den 30er und 40er Jahren als Sensationsfunde gefeiert. Die für heutige Augen keineswegs überzeugenden Fälschungen wurden sogar von Kunsthistorikern akzeptiert. Interessant ist, dass Han van Meegeren nicht aufflog, sondern nur entdeckt wurde, weil er sich selbst entlarvte. 1942 hatte er Hermann Göring für viel Geld ein angebliches Vermeer-Gemälde verkauft. Als er deshalb nach dem Krieg verhaftet und beschuldigt wurde, niederländisches Kulturgut an die Deutschen verkauft zu haben, gestand er die Fälschungen. Niemand glaubte ihm, und so malte er noch im Gefängnis und vor den Augen der gespannten Öffentlichkeit das nächste „Meisterwerk“ Vermeers. Von da an galt der Kunstfälscher als Held, weil er die Nazis betrogen hatte.
Kunstfälscher- zwischen Genialität und Betrug
Kunstfälscher sind Betrüger mit einer oft faszinierenden Geschichte. Qualität und Aufwand der Fälschungen sind unterschiedlich, für wirklich überzeugende Kopien müssen die Fälscher selbst sehr gute Maler sein. Einer der vielen interessanten Fälle ist der des niederländischen Malers Van Meegeren, der nur aufgrund des eigenen Geständnisses entdeckt wurde. Dabei gibt es auch Kunstfälscher, die offen und legal ihrer Arbeit nachgehen. Die Gebrüder Posin aus Berlin zählen zu den besten Kunstfälschern der Welt- allerdings verkaufen sie ihre Bilder als Kopien, die auf der Rückseite gekennzeichnet sind. Da keine betrügerische Absicht damit verbunden ist, wird der Tatbestand der Kunstfälschung damit nicht erfüllt.
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Im 21. Jahrhundert wird bei Kunstwerken immer wichtiger sein, die Echtheit als Provenienz – Nachweis zu bestätigen.
Am besten ist es, wenn der Künstler als Beglaubigung seiner Echtheit dessen Kunstwerk, selbst Hand anlegt.
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