Die Ausstellung 50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen im Opel Forum

Mit Unterzeichnung vom deutsch-türkischen Anwerbeabkommen am 31. Oktober 1961 startete offiziell die türkische Einwanderung in die Bundesrepublik. Der Prozentsatz türkischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger legte in den folgenden Jahren auch bei den Einwohnern Rüsselsheims und bei den Mitarbeitern der Adam Opel AG zu. Die Ausstellung rekonstruiert mithilfe von vier Familienporträts die Strapazen, die türkische Arbeitsmigranten zu meistern hatten, um in der BRD Lohn und Brot zu finden. Zu besichtigen ist sie bis zum 25. November im Opel-Forum am Bahnhofsplatz; geöffnet hat sie Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.

Opel stellt sich der Herausforderung

Im Zuge vom deutsch-türkischen Anwerbeabkommen montierten Ende der 1970er Jahre rund 6.000 Beschäftigte mit türkischem Pass an den Fließbändern im Rüsselsheimer Opel-Werk Limousinen, Kombis und Coupes der Mittelklasse. Zwar hatte die Marke mit dem Blitz schon Erfahrungen mit den sogenannten „Gastarbeitern“ gemacht, doch mit der Einstellung türkischer Arbeitskräfte taten sich bis dato nicht bekannte Komplikationen auf. „Sprach- und Kulturunterschiede mussten überbrückt werden,“ blickt Christian Möller zurück, Personaldirektor der Adam Opel AG und schiebt nach „Natürlich lief nicht immer alles reibungslos, aber unter dem Strich fanden wir für jedes Problem eine Lösung.“ 

Deutsch-türkisches Anwerbeabkommen im Rückblick

Betriebsratsvorsitzender Klaus Franz lobte zunächst die türkischen Kolleginnen und Kollegen, die sich direkt mit dem Unternehmen identifiziert hätten. Dem Unternehmen sei es enorm wichtig gewesen, Integration im Betrieb praktisch durchzuführen. „Auch die Betriebsratsarbeit hat hier eine ganz entscheidende Rolle gespielt. Es war eine Zeit des Gebens und des Nehmens, in der auch wir viel gelernt haben. Am Ende haben wir viel erreicht – mit allen Irritationen und Problemen, aber auch mit Solidarität und Gemeinsamkeit.“ Mittlerweile, so schloss Franz, könne die Adam Ople AG auf fünfzig Jahre Integration im Betrieb vorweisen.

Rahmenprogramm im Opel Forum

Die Ausstellung „50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen“ rahmt zudem Themenabende zur türkischen Einwanderung in Rüsselsheim. Am 8. November gaben türkische Migranten der ersten Stunde, wie der erste türkische Mitarbeiter bei Opel, Sayit Demirpence, ihre Erlebnisse preis. Am 16. November werden junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in den Vorträgen „Perspektive Heimat – Leben zwischen Anpassung und Identitätsfindung“ schildern wie sie es erlebt haben in zwei sehr verschiedenen Kulturen aufzuwachsen. Ein abschließender türkischer Abend mit Tanz, Musik und Leckereien aus der Türkei wird die Ausstellung am 25. November abrunden. Alle Veranstaltungen starten um 19 Uhr im Opel Forum.

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