Die 2. Bundesliga vor dem Start: Alle jagen Leipzig

In der diesjährigen 2. Liga, die am 24. Juli in ihre 42. Saison geht, sind nicht weniger als 13 frühere Bundesligisten vertreten – eine ganze Reihe Traditionsduelle ist also gewiss. Die Zielsetzungen sind ganz unterschiedlich: Teams wie Kaiserslautern, Düsseldorf oder Nürnberg suchen Rehabilitation für die letzte, enttäuschende Spielzeit. Für im Mai fast abgestiegene Mannschaften wie St. Pauli und 1860 München beschreibt das Adjektiv „enttäuschend“ dagegen die letzte Saison nur unzureichend – hier soll und muss alles besser werden. Der große Favorit aber ist ein Plastik-Club, der den erstmaligen Aufstieg anpeilt.

Wer soll RB Leipzig aufhalten?

Das Ziel heißt Aufstieg: Eine für Zweitligaverhältnisse geradezu atemberaubende Transferoffensive soll RB Leipzig unter der Leitung von Ralf Rangnick den Sprung in die Bundesliga ermöglichen. Allein 13 Millionen Euro konnten die von einem Brausehersteller finanziell großzügig ausgestatteten Sachsen für die Neuverpflichtungen von Stürmer Davie Selke und Abwehrspieler Atinc Nucan ausgeben. Logisch, dass in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) elf von 18 Zweitliga-Trainern die Leipziger zum Titelfavoriten Nummer eins erklärten: „Mit den Möglichkeiten, die sie haben …”, erklärte Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski schon fast bedauernd. Kauczinskis Karlsruher dagegen, die im Juni in der Bundesliga-Relegation gegen den HSV schon mit eineinhalb Beinen in den Bundesliga standen und nur durch ein Last-Second-Tor noch scheiterten, tauchen in der Umfrage so gut wie gar nicht auf.

Freiburg und Lautern im Aspirantenkreis

Die sind die Trainerkollegen in Sachen Wiederaufstieg für den SC Freiburg schon optimistischer: Neun Übungsleiter trauen laut dpa-Umfrage (Mehrfachnennungen möglich) den Breisgauern nach einem denkbar knappen Abstieg den sofortigen Sprung zurück ins Oberhaus zu, weitere fünf zählen den SC zumindest zum erweiterten Kreis der Aufstiegsanwärter. Freiburgs Trainer Christian Streich hat das „obere Drittel” der Tabelle als Ziel ausgegeben, auch ohne Spieler wie Admir Mehmedi, Oliver Sorg, Jonathan Schmid und Torhüter Roman Bürki, die allesamt den Verein verließen. Aber: Spielerabgänge sind ja beim SC nichts Neues und Streich hat ein Händchen dafür, neue Akteure einzubauen.

Vier Trainer glauben in der Umfrage an den Aufstieg des 1. FC Kaiserslautern, wo Trainer Kosta Runjaic auch nach dem zweiten vierten Platz nacheinander Trainer geblieben ist. Damit bekamen die Pfälzer ebenso viele Stimmen wie der 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf – zwei Vereine, die in der abgelaufenen Saison im Tabellenmittelfeld der 2. Liga hängen blieben.

St. Pauli und die „Löwen“ suchen nach Ruhe

Zwei Mannschaften – auch ehemals Erstligisten – würden die letzte Saison am liebsten vergessen: Der FC St. Pauli und der TSV 1860 München konnten erst am letzten Spieltag beziehungsweise in der Relegation den Klassenerhalt feiern und so eine völlig verhunzte Spielzeit wenigstens einigermaßen erträglich abschließen. Und dieses Jahr? Der Kiez-Club will mit einer unter Coach Ewald Lienen stark verbesserten Abwehr die nötigen Punkte holen und spielt erstmals im gänzlich fertiggestellten Millerntor-Stadion. Die Münchner „Löwen”, die vor einem Jahr noch verbal die Aufstiegsplätze ins Visier genommen hatten, zeigen sich kleinlaut und wollen, wie Trainer Torsten Fröhling es ausdrückt, eine „ruhigere Saison spielen als im letzten Jahr.” Viel unruhiger als die abgelaufene Spielzeit inklusive Last-Second-Rettung gegen Holstein Kiel geht‘s allerdings auch nicht …


Bildquelle: Thinkstock, 178811301, iStock, Andrey Kuzmin

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