Die 10 häufigsten Managementfehler

Managementfehler werden häufig für den Misserfolg von Unternehmen, für das Abwandern von Mitarbeitern und Fernbleiben von Kunden verantwortlich gemacht. Dabei sind Managementfehler nicht unbedingt mit Fehlern im Management gleichzusetzen: Zweitere gelten in der folgenden Argumentation vor allem als taktische Fehlentscheidungen im Tagesgeschäft, die in jedem Geschäftsbereich, jeder Branche und in jeder Firma unterschiedlich sind, während erstere im Sinne des Wirschaftscoachs, Karriereberaters und Bestsellerautors Martin Wehrle in dieser Top-Ten-Liste mit dem Verhalten der Führungspositionen im Stil und Umgang im direkten Zusammenhang mit einer typischen Unternehmensführung gesehen werden. Sie betreffen also keine individuellen Entscheidungen, sondern Verhaltensweisen gegenüber den Mitarbeitern, den Kunden und der Marktsituation, bei denen die Leadership-Qualitäten oftmals angezweifelt werden können.

Managementfehler : Die Top 10

1

Umgang mit Mitarbeitern

Viele Managementfehler beginnen mit dem Umgang mit Mitarbeitern: Auf hilfreiche Anregungen in Bezug auf Arbeitsabläufe wird zugunsten von teuer eingekauften Unternehmensberatern verzichtet, anspruchsvolle und kreative Arbeiten, bei denen sich die Angestellten einbringen können, werden nicht vergeben. Tatsächlich sind diese beiden Punkte aber wichtig, möchte man Leadership-Qualitäten beweisen, denn damit sich Mitarbeiter nicht vorkommen, als ob sie lediglich als stumpfes Arbeitsvieh gehalten werden, bedarf es der Anerkennung der Arbeitsleistung und der Förderung individueller Möglichkeiten. Glückliche Angestellte arbeiten besser und die Finanzlage, wenn auch nicht völlig unwesentlich, ist für die meisten zweitrangig gegenüber dem Gefühl der Erfüllung bei der Arbeit.

2

kurzfristige Entscheidungen

Schon seit Jahrzehnten hält sich hartnäckig die Vorstellung, mit Entlassungen die Zahlen verbessern zu können. Und richtig, auf dem Papier und in der Bilanz für das nächste Jahr mag das auch stimmen, doch handelt es sich hierbei um eine der klassischen, kurzfristigen Entscheidungen, bei denen das große Ganze keine Beachtung findet. Sicherlich wird es Momente geben, in denen beispielsweise ein Verwaltungswasserkopf gesund geschrumpft werden muss, doch wenn man weniger Mitarbeitern ein mehr an Arbeit auflastet, seinem Geschäft nicht mehr nachkommt und letztlich die eben noch gefeuerten Fachkräfte für teures Geld zurückkaufen muss, scheint auch niemandem geholfen zu sein.

3

Unbeweglichkeit

Wer nicht in der Lage ist, von althergebrachten Vorgängen, Geschäftsmodellen, Ansichten und Strategien abzuweichen, wird sich auch nicht auf die im stetigen Wandel befindliche Marktsituation einstellen können. Das etwas überstrapazierte Motto „think outside the box“ hat insofern einigen Wahrheitsgehalt, da nur so neue Wege beschritten werden können, die unter Umständen mehr Erfolg versprechen, aber natürlich auch mit einer gewissen Unsicherheit verbunden sind. Diese wird allerdings benötigt, will man aus dem Schatten des Alten heraustreten und flexibel bleiben.

4

autoritärer Führungsstil

Ein weiterer Managementfehler, der auf den Umgang mit Mitarbeitern beruht, findet sich in einem autoritären Führungsstil. Das soll nicht bedeuten, dass Vorgesetzte keine Autoritätspersonen sein sollten, sondern vor allem, dass man seine Untergebenen von oben herab behandelt. Die Mitarbeiter sind bei einem solchen Führungsstil gleichsam Feinde, deren prinzipielle Unfähigkeit ständig bewiesen und nur dadurch in Schach gehalten wird, dass der Chef alle Fäden jedes Arbeitsschrittes in den Händen hält. Mit Delegation von Aufgaben und Vertrauen in die Mitarbeiter sind Manager allerdings meistens besser beraten.

5

Lügenkonstrukte

Probleme werden schöngeredet, Krisen nicht ernst genommen oder mit Drohgebärden und Panikmache aufgebauscht. Und was für die Aktionärsversammlung recht, kann für den täglichen Umgang mit Kunden und Mitarbeitern nur billig sein. Die Wahrheit findet aus verschiedenen Gründen nicht statt und Lügen bestimmen das Geschäft, bis zu dem Moment, in dem das Kartenhaus einstürzt.

6

Hilflosigkeit

Die Hilflosigkeit von Vorgesetzten wie Untergebenen ist häufige Ursache für Managementfehler, die sowohl den Umgang im Betrieb als auch den Erfolg (oder dessen Ausbleiben) auf dem Markt bedingen. Hat ein Chef keine Ahnung, wird aber zu einer Entscheidung getrieben, so kann diese nicht nur falsch sein, auch der hilflose Aktionismus selbst kann sich negativ auswirken. Auf der Mitarbeiterebene findet sich die Hilflosigkeit vor allem in oftmals fehlenden Definitionen der Arbeitsaufgaben: Viele Angestellte sind sich nicht sicher, wie viel Entscheidungsfreiraum sie haben, welche Aufgaben von ihnen erledigt werden müssen, welche Strategie das Unternehmen fährt und welchen Einfluss sie selber darauf haben.

7

fehlende Wahrhaftigkeit

Wenn die Unterschiede zwischen den Arbeitsebenen frappierend werden, sinkt auch die Toleranz gegenüber Entscheidungen, bei denen sich die Kluft verbreitert: Wenn Gratifikationen gestrichen werden, Gehälter eingefroren oder gekürzt werden, sich der Chef aber einen neuen Fuhrpark zulegt, hört das Verständnis der Mitarbeiter schnell auf. Eine Gleichbehandlung unter gleichen Prämissen ist vonnöten, um glaubhaft zu bleiben.

8

Feedback-Fehler

Der von Karriereberater Martin Wehrle mit am Häufigsten genannte Punkt in Bezug auf den Chef-Mitarbeiter Umgang ist die Frage der Motivation: Demotivierte Mitarbeiter bemängeln in zunehmendem Maße, dass sie anstelle von Lob überwiegend Kritik zu hören bekommen. Nun soll niemand über den grünen Klee gelobt werden, doch scheinen Vorgesetzte dazu zu tendieren, die Vielzahl an positiven Gesichtspunkten zugunsten von der Übertreibung einzelner Fehler zu vergessen. Regelmäßiges Feedback zur geleisteten Arbeit schafft hier Abhilfe.

9

interne Transparenz

Ein Unternehmen, dass die Informationslage über die Aufgabenbereiche innerhalb der Firma aktiv unterbindet, behindert den Gedankenaustausch und verpasst unter Umständen die Chance, durch interne Transparenz die Arbeit des Betriebs voranzubringen. Besser ist es, wenn die Mitarbeiter nicht nur die allernötigsten Informationen für ihre Stelle bekommen. Natürlich muss, kann oder darf nicht jeder Angestellte alles wissen, doch sollte darauf geachtet werden, dass zumindest Sinn und Zweck der eigenen Tätigkeit bekannt ist.

10

Zeitmanagement

Ein Manager, der jeden Tag etliche Überstunden macht und dennoch mit seiner Arbeit nicht fertig wird, sollte sich Gedanken über sein Zeitmanagement machen. Im Idealfall ist ein Chef dazu da, seine Leute zu führen und nicht selbst einen Großteil der Arbeit zu leisten, wenn dies auch im Zuge von Einsparungen und Mehrbelastungen nicht immer möglich ist. In vielen Bereichen gehört es mittlerweile auch zum guten Ton, wenn ein Manager der erste ist, der zur Arbeit kommt, und der letzte, der geht, selbst wenn damit weder dem Arbeitspensum gedient wird noch der eigentlichen Aufgabe der Führungsposition. Eine gute Zeiteinteilung hilft, unnötigen Stress zu vermeiden.

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Eine Meinung

  1. Guter Beitrag zu einem interessanten Thema, das ich auch kürzlich behandelt habe. Allerdings bin ich aus einer anderen Perspektive an das Thema herangegangen und habe mich auf Management Fehler in Startups konzentriert: http://www.peterglowka.de/typische-management-fehler-teil-1/

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