Die Gewinner der Bundesliga-Hinrunde sind natürlich Mannschaften, die der Liga einen besonderen Stempel aufgedrückt haben. Darunter finden sich aber auch herausragende Spieler, durch die ihre Teams erst so erfolgreich werden konnten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit folgen nun also die unserer Meinung nach größten Gewinner der Bundesliga-Hinrunde!
Gewinner der Bundesliga-Hinrunde: Die Top 10
1
Marco Reus
Der Gladbacher Wirbelwind und Spielentscheider ist der größte Shootingstar der Liga und rangiert daher in dieser Liste noch vor seinem eigenen Verein. Mit mehreren Doppelpacks entschied er manche Partien fast im Alleingang. Eine einzigartige Schusstechnik haben Reus zu einem eiskalten Vollstrecker gemacht, dessen Treffer zudem auch noch schön sind. Marco Reus ist ein weiterer Kandidat für das vor Topspielern fast überquellende Mittelfeld der Nationalmannschaft. Fast folgerichtig ist mittlerweile auch der FC Bayern an einer Verpflichtung des schnellen Offensivspielers interessiert. Reus und sein derzeitiger Verein Mönchengladbach haben in jedem Fall herausragende Perspektiven – wenn nicht die Verletzungsanfälligkeit verstärkt zuschlägt.
2
Lukas Podolski
Wer hätte gedacht, dass der so sensibel wirkende ewige Teenager, der sich bei Bayern nicht durchsetzen konnte und sein Talent zu verschleudern schien, noch einmal so wertvoll und begehrt werden würde. Zu Zeiten, da Offensivspieler der Extraklasse in Deutschland überall aus dem Boden zu sprießen scheinen, ist auch ein Lukas Podolski wieder da. Zwar spielt er nun wieder in seinem geliebten Köln und wird dort gehegt und gepflegt, doch er verspürt auch einen immensen Druck, denn eine ganze Stadt baut auf ihn, der seinen FC wenn es geht, im Alleingang wieder aus den Niederungen der Bundesliga führen soll. Und nicht viel wenigier hat der in Polen geborene Stürmer in der Hinrunde getan. Ohne Podolski ist der Geißbockverein nur die Hälfte wert, mit ihm in Topform sind dagegen plötzlich beeindruckende Siege möglich. 14 Tore und 5 Vorlagen machen den zuvor fast schon abgeschriebenen Mann nicht nur weiterhin zu einer festen Größe in der Nationalelf, sondern auch wieder im In- und Ausland interessant. Und Podolski macht den Eindruck, als wolle er in einem zweiten Anlauf allen zeigen, dass er es auch außerhalb von Köln kann.
3
FC Bayern München
Der Liga-Krösus ist wieder da, wo er sich selbst am liebsten sieht. Er grüßt nach der Hinrunde als Herbstmeister von der Spitze der Bundesligatabelle. Die Bayern verwöhnten die deutschen Fußballfans weitestgehend mit traumhaftem Angriffsfußball und dementsprechend zahlreichen Toren. Konstrukteur der neuen Bayern-Dominanz ist Jupp Heynckes, der bislang die Forderungen der Bayern-Verantwortlichen fast voll erfüllte. Einzig eine kurze Durststrecke ab dem 10. Spieltag mit drei Niederlagen dürfte ihnen nicht so sehr gefallen haben. Und doch machen die Bayern damit nicht nur die eigenen Fans froh, denn die Meisterschaftsentscheidung bleibt so noch völlig offen. Auch in der Champions League hat die Truppe von der Isar bisher voll überzeugt und hat eine schwierige Gruppe souverän gewonnen. Eine für Bayern-Verhältnisse katastrophale letzte Saison wurde damit zumindest vorübergehend in den Hintergrund gerückt. Doch bis zum Meistertitel und dem Champions-League-Endspiel im eigenen Stadion bleibt immer noch ein weiter, beschwerlicher Weg zurück zu legen.
4
Borussia Mönchengladbach
Die sportliche Entwicklung der Elf vom Niederrhein im zurückliegenden Jahr wirkt märchenhaft. Im Februar übernahm der Schweizer Lucien Favre die Gladbacher in fast hoffnungsloser Position auf dem letzten Tabellenrang. Doch in nur wenigen Wochen machte Favre die Schießbude der Liga zu einem Abwehrbollwerk, hinter dem ein neuer Stern am Torwarthimmel in vielen Spielen unbezwungen wurde – Marc-Andre ter Stegen. Diese plötzliche Defensivstärke war Schlüssel für den überraschenden Klassenerhalt. Doch viel Sensationelleres spielte sich erst in der neuen Saison ab. Dank der Wiederentdeckung des perfekten Konterfußballs haben sich die Borussen in der Spitzengruppe der Liga eingenistet und bereits jetzt zehn Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Europacup-Platz. Lucien Favre hat den jahrzehntelang in alten Zeiten schwelgenden Gladbach-Fans wieder die Freude am Fußball zurück gegeben.
5
Claudio Pizarro
Trotz einiger derber Auswärtspleiten am Schluss der Hinrunde ist der SV Werder Bremen in Deutschland wieder in die Gruppe der Spitzenvereine gerückt. Der im Laufe des Jahres schon etwas wackelnde Trainer Thomas Schaaf kann seine Arbeit damit wieder bestätigt sehen. Doch wo würde Werder wohl ohne Claudio Pizarro stehen? Der Peruaner ist Torjäger, Vorlagengeber, Leitwolf und sympathischer medialer Wortführer in einem. Er reißt die Mannschaft mit und gibt ihr Mut und Hoffnung. So konnten auch schon verloren geglaubte Spiele noch gewonnen werden. Wie beim 3:2 gegen Köln. Dreifacher Torschütze? Na klar: Claudio Pizarro, einer der Gewinner der Bundesliga-Hinrunde!
6
Bernd Leno
Vor der laufenden Spielzeit kannte noch kein Mensch den jungen Keeper, der beim VfB gerade in den Profikader gerutscht war. Doch die Transferfüchse aus Leverkusen beobachteten ihn schon und trafen nach dem erneuten Ausfall von Stammkeeper Adler die Entscheidung – den leihen wir uns aus. Obwohl doch mit Fabian Giefer und David Yelldell noch zwei bundesligataugliche Torwächter im Kader stehen. Doch nun dürfen sich die Bayer-Verantwortlichen auf die Schulter klopfen. Der 19-jährige hielt bisher in 16 Spielen und sogar in der Champions Legaue fast immer hervorragend und wurde schließlich vorzeitig vom etwas klammen VfB dauerhaft verpflichtet. Leno ist in der Bundesliga angekommen – und hat nur das Pech, dass auch im Tor die Talenteflut in Deutschland nicht abreißt. Ansonsten wäre er wohl schon bald ein Kandidat für Joachim Löw.
7
FC Schalke 04
Viel turbulenter kann ein Jahr nicht laufen als 2011 bei den Königsblauen. Ein blamables Ende der vergangenen Bundesligasaison, doch parallel dazu der DFB-Pokalsieg und ein 5:2-Triumph bei Inter Mailand, wodurch das Champions-League-Halbfinale erreicht wurde. Dazu die Entlassung von Machtmensch Felix Magath im Frühjahr, der psychisch bedingte Rückzug von Nachfolger Ralf Rangnick im Herbst und schließlich die Rückkehr des alten Erfolgstrainers Huub Stevens nach Schalke. Der führte seinen Verein nach und nach in die oberen Tabellenränge und auch europäisch ist man noch vertreten. Nicht nur die berühmte „Null“ steht dabei wieder häufiger. Die namhafte Offensive um Raul und Huntelaar funktioniert ebenso prächtig. Ein triumphales 5:0 gegen Werder Bremen schloss eine hervorragende Hinrunde ab und lässt die Schalker mit Recht wieder von der Champions League träumen.
8
Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez
Die gefürchtete Flügelzange der Bayern – Franck Ribery und Arjen Robben – glänzte auch in der Hinrunde 2011/2012 – mal wieder viel zu oft durch Abwesenheit. Doch im Gegensatz zu vergangenen Spielzeiten waren die Bayern deswegen nicht ideenlos und leicht ausrechenbar. Im Gegenteil: sie wirkten variabler, kreativ und jederzeit torgefährlich. Schlüsselspieler waren Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez. Schweinsteiger ist nach dem Abgang van Bommels endgültig zum Chef im Mittelfeld gereift, führt die Zügel des Bayern-Spiels und ist sich auch für Drecksarbeit nicht zu schade. Sein Ausfall im Neapel-Rückspiel brachte den Bayern zunächst die schwierigste Phase der bisherigen Saison ein. Und über Gomez braucht man nicht weiter zu reden. Mit 16 Toren ist er erneut auf dem besten Weg zum Torschützenkönig und hat auch sein Nationalmannschaftstrauma endgültig überwunden.
9
Mario Götze
Er ist nur einer der neuen Stars am Fußballhimmel und deshalb auch nicht der erste Name auf der Gewinnerliste. Doch über Mario Götze wurde in diesem Jahr so viel geredet, dass er nun einfach zu den bedeutendsten Namen des deutschen Fußballs gehört. Seine leichtfüßige Dribbelstärke, seine blitzschnelle Auffassungsgabe und seine gefühlvollen Pässe begeistern nicht nur die eigenen Fans in Dortmund. Einzig beim Torabschluss könnte Götze noch kaltschnäuziger werden. Das Länderspiel gegen Brasilien war sein bisheriger Karrierehöhepunkt, weil er dabei auch auf der Weltbühne brillieren konnte. Nun beginnt für den trotz seiner Jugend schon so erwachsen wirkenden Mann eine sehr wichtige Zeit. Das nächste halbe Jahr wird zeigen, ob Götze seinen BVB wieder zu Titelehren führen und einen Stammplatz in der Nationalelf bei der EM in der Ukraine erobern kann.
10
Jan Schlaudraff
Als ewiges Talent verschrien – so kam Jan Schlaudraff vor gut vier Jahren nach Hannover. Und in der ersten Zeit bestätigte er diesen Ruf. Man sagte ihm weiterhin Faulheit nach und auch das Verletzungspech schlug häufig zu. Dann kam Mirko Slomka auf Hannovers Trainerstuhl – und Schlaudraff stand kurz vor der Abschiebung. Doch dann schien irgend etwas passiert zu sein. Slomka und Schlaudraff rauften sich zusammen, dessen Leistungen wurden wieder besser und kommen in dieser Saison richtig zum Tragen. Der inzwischen 30jährige mit dem licht gewordenen Haar ist plötzlich einer der auffälligsten Stammspieler und steht als Symbol für den sportlichen Aufschwung, der seine Krönung bislang im Überstehen der Gruppenphase in der Europa League fand. Schlaudraff trug dazu mit drei immens wichtigen Toren gegen Sevilla und Kopenhagen bei und setzte in der Liga gegen Hamburg noch ein potentielles Tor des Jahres drauf. Eine Eckballvorlage setzte er volley aus 20 Metern in die Maschen.