Die europäische Studie "Benchmarking Access and Use of ICT in European Schools 2006" (PDF) hat aufgezeigt, dass in Deutschland jede vierte Lehrkraft im lezten Jahr keinen Computer im Unterricht einsetzte. Zwar verfügen so gut wie alle Schulen über Computer für den Unterricht, allerdings haben fast die Hälfte der Lehrer nach eigenen Aussagen nicht die nötigen Kenntnisse, um Rechner in ihre Lehre zu integrieren: "There seems to be a real problem in ICT training of teachers in German schools especially in primary schools where this figure reaches an even higher 53%."
Von den übrigen 78 Prozent der Lehrer nutzten deutlich mehr als die Hälfte die Rechner nur sehr selten und das heißt, höchstens in einer von zehn Unterrichtsstunden. Damit liegt Deutschland im EU-weiten Vergleich im Mittelfeld.
(via bildungsklick.de)
Vielleicht sollte man mal die grundlegende Frage stellen, was denn die Lehrer bitteschoen unterrichten sollen?Das ist naemlich das Grundproblem. Wir haben in der BRD geschaetzte 8% Analphabeten – wobei die Definitionen fuer Analphabetismus ja auch differieren. Hier mal die OECD-Definition:„Eine Person wird als alphabetisiert bezeichnet, wenn sie eine kurze, einfache Aussage zu ihrem alltäglichen Leben mit Verständnis sowohl lesen als auch schreiben kann.“ Andere verlangen die schriftliche Wiedergabe eines DIN-A4-Textes als Zusammenfassung…Wir brauchen jedoch eine Alphabetisierung, die den Computer als Werkzeug benutzt, so wie der Schueler den Fueller.Der Schueler sollte einen Text Schreiben, Speichern und Wiederfinden koennen. Der Schueler sollte Daten organisieren und sichern koennen.Ich habe in den Neunzigerjahren DV-Unterricht an der VHS gegeben und dabei die Erfahrung gemacht, dass ich das meiste Feedback (teils Jahre spaeter) bei denjenigen Kursen erhielt, die sich auf den Umgang mit dem Betriebssystem bezogen, d.h. die Organisation der Daten, die ich selbst produziere, Datensicherheit, User- und Gruppenorganisation, Rechtevergabe…Wenn der Lehrer aber nur Word starten laesst und dann die Schueler einen Text schreiben laesst, ist das kein EDV-Unterricht.Zumal der Unterricht in der Praxis unkoordiniert und unkontrolliert ablaeuft. Ich habe zwei Toechter, die die gleiche Klassenstufe besuchen (eine acht- die andere neunjaehriges Abi); beide hatten gemeinsam EDV-Unterricht beim gleichen Lehrer und die gleiche Note. Die eine kann tippen, die andere benutzt nur die Maus und weigert sich Texte zu schreiben.Da hilft auch jegliche Hilfestellung meinerseits nicht mehr. Sie glaubt es reicht aus, weil sie ja – wie ihre Schwester – eine „2“ in dem Fach hatte.Haette sie eine „5“ bekommen, wuerde sie evtl. auf meine Ratschlaege hoeren.Ich koennte jetzt noch zwanzig Seiten schreiben, lass das aber lieber.Wir benoetigen dringend eine Alphabetisierung und einen standardisierten Unterricht und Lehrplan, der auf die Informationsgesellscdhaft, in der wir leben, ausdgerichtet ist.-m*sh-
„hat aufgezeigt, dass in Deutschland jede vierte Lehrkraft im lezten Jahr keinen Computer im Unterricht einsetzte.“Und? Warum sollten sie denn auch?
Ich denke, der Computer könnte in viele Fächer sinnvoll integriert werden: als Recherchemittel (inkl. Medienkompetenz), als Darstellungsmittel, als Verwaltungseinheit, als Möglichkeit des individuellen Unterrichts (siehe dazu auch Pilotprojekt IT@School), als Kommunikationsplattform oder wie -m*sh- schrieb: „Wir benoetigen dringend eine Alphabetisierung und einen standardisierten Unterricht und Lehrplan, der auf die Informationsgesellscdhaft, in der wir leben, ausdgerichtet ist.“
Wir können nicht auf der einen Seite über das Verbot von Killerspielen diskutieren und die Ignoranz unserer Schulen im Bereich „Computer als Bildungswerkzeug“ übersehen. Wenn es uns nicht gelingt, den Computer aus der „Schmuddelecke“ des „Kinderzimmers“ heraus zu holen und ihn als selbstverständliches Werkzeug zur Aneignung von Bildung zu etablieren, dann sieht es mit den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler für den Arbeitsmarkt schlecht aus. Dazu ist es aber auch nötig, dass LehrerInnen qualifizierte Fortbildungen besuchen. Aber leider wird der Etat rigide zusammen gestrichen. So ernst meinen wir es mit der Bildung in Deutschland wohl nicht – jedes kleine Unternehmen steckt mehr in die Weiterbildung der Mitarbeiter als der öffentliche Dienst in die Leute – die maßgeblich „unsere Zukunft“ prägen.
Hallo Stefanie, denke wir sind da einer Meinung.Zuerst war ich ein wenig irritiert ueber den von Dir gewaehlten Terminus „Schmuddelecke Kinderzimmer“, musste jedoch feststellen, dass da mehr drinsteckt.Denn meist steht der PC schon seit Jahren im Kinderzimmer, bevor die Schueler den ersten IT-Unterricht erhalten. Dann gibt es viele Kinder, die laechelnd dem Unterricht unaufmerksam beiwohnen, weil sie (vielleicht sogar zu Recht) glauben, diesbezueglich bessere Kenntnisse zu haben als der Lehrer.Es ist jedoch mitnichten ausreichend zu wissen, wie man ein Spiel herunterlaedt, installiert und startet. Die Alphabetisierung im Bezug auf das Werkzeug macht es erforderlich, dass (wie in anderen Unterrichtsfaechern auch) bei den Kindern Interesse geweckt wird. Nur so koennen anschliessend auch Inhalte vermittelt werden.Obwohl seit dreissig Jahren immer mehr Medien im Unterricht eingesetzt werden (Dias, Overhead-Projektoren, Filme, Videos oder neudeutsch Multimedia) schaffen es die Lehrer nicht oder zumindest nicht besser als vor dreissig Jahren, bei den Schuelern interesse zu wecken. Mir gibt das zu denken.-m*sh-
Wir haben damals leider auch nicht wirklich oft im Computerraum gesessen und sind, wenn es hoch kommt, einmal im Monat drin gewesen. Eigentlich schade, wenn man sieht, wieviele nicht mal was mit Excel anfangen können und später dann auf dem Schlauch stehen. Heutzutage sollte man schon ein paar wichtige Programme und Abläufe auf dem Computer voraussetzen und da sollte man in den Schulen auch die passenden Kurse gründen. Ist meine Meinung.