Was den Turning Torso von Santiago Calatrava so besonders macht ist aber nicht seine Höhe von 190 Metern, sondern die in sich gedrehte Form, die einer Schraube gleicht. Der Turm ist so aufgebaut, dass die insgesamt 54 Stockwerke jeweils leicht versetzt aber dennoch genau passend angeordnet sind. Das führt Außen zu der Drehung, die von unten bis zur Spitze in luftiger Höhe gemessen einen Winkel von 90° hat. Der Künstler, Bauingenieur und Architekt Calatrava verwirklichte damit einmal mehr seine Vorliebe für Kurven und schiefe Winkel.
Wohnen und arbeiten im Turning Torso
Die Innenräume des Turning Torso erhalten dadurch ebenfalls eine besondere Form, denn im gesamten Haus findet man keinen rechten Winkel. Der moderne Baustil unter Verwendung von Glas, Stahl und Beton unterstreicht diesen Akzent. Die vielen Wohnungen des Wahrzeichens der Stadt Malmö sollten ursprünglich verkauft werden, was die hohen Baukosten herausschlagen sollte, aufgrund des Schnittes aber auch des hohen Preises konnte dieses Vorhaben aufgrund mangelnden Interesses nicht in die Tat umgesetzt werden. Stattdessen sind die 147 Wohnungen vermietet worden.
Der Turning Torso: Nicht familientauglich
Wer in einer der Apartments lebt gehört ganz sicher nicht zum ärmeren Teil der Bevölkerung und auch Familien mit Kindern findet man in dem Haus selten. Das hat einen einfachen Grund: Der Turning Torso ist innen sehr offen gehalten, es gibt nicht viele abgetrennte Zimmer in den Wohnungen und auch mit der Anordnung von Schränken dürfte es Probleme geben, denn die Wände des Bauwerks sind nicht nur abseits eines rechten Winkels, sondern haben dazu alle unterschiedliche Winkel. Da sich die Außenfassade praktisch der „Drehung“ anpasst, sind die Wände auch vertikal nicht gerade, sondern ragen nach außen, was bei der Einrichtung ein weiteres Problem darstellen dürfte. Das Stahlgerüst um den Turm herum ist nicht nur ein dekoratives Element, sondern dringend nötig, um die Konstruktion stabil zu halten.
Architektur von Calatrava ist schlicht Kunst. Normalerweise widerstrebt mir eine solche Heransgehensweise nicht für den Nutzer sondern für die Umgebung zu entwerfen, ergeben sich jedoch solche Ergebnisse, solche Kunstwerke, ist diese Vorgehensweise zu loben.