Das Buch von dem ich spreche heißt Auf der Suche nach dem rechten Augenblick“ und ist von HCB selbst geschrieben. Der eigentliche Teil fängt mit den Worten an „Ich hatte immer eine Leidenschaft für Malerei“. Als Kind malte ich am Donnerstag und Sonntag, die anderen Tage träumte ich davon“. Während der Lektüre tut sich einem schnell der Gedanke auf, dass bei einem der besten Fotografen des letzten Jahrhunderts das Fotografieren eine reine Nebenhandlung war.
„Das Motiv erschließt sich nicht im Sammeln von Tatsachen, die Vorgänge an sich bieten kaum Interessantes. Entscheidend ist, unter ihnen auszuwählen und das wahre Geschehen in Beziehung zu seinem tieferen Hintergrund zu erfassen“. Als ob es nur in der Fotografie darauf ankäme. Schön wäre es doch, jeden Moment des Lebens, in dieser Beziehung erfassen zu können. Aber wie in der Fotografie auch, verpasst man im Leben oft die entscheidenden Einblicke. Wir spielen mit Dingen, die entschwinden und wenn sie weg sind, ist es nicht mehr möglich, sie ins Jetzt zurückzuholen. Vielleicht kann man sie aber erst nach einer gewissen Zeit richtig einordnen. Dies geht in der Fotografie natürlich nicht. Vorbei ist vorbei!
Leider hat im Moment des Vorbeiseins, schon wieder etwas Neues angefangen. Somit läuft der in dieser Art arbeitende Fotograf dem Augenblick oft nur hinterher. Mit viel Gespür für eine sich anbahnenden Jagdsituation, kann der fotografische Schuss aber dem eintreffenden Ereignis den Weg abschneiden und es im Bruchteil einer Sekunde erlegen. Wenn solch ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit in malerische Kompositionsprinzipien und geometrischer Perfektion gebracht wurde, steht als Autor meistens Henri Cartier-Bresson drunter.
„Ich bemühe mich in erster Linie um Wachheit im Leben“ HCB
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