Der innere Kommentar

Mit solch gehaltvollem Stoff umzugehen, wie er uns allzu oft aus Marketing-Abteilungen, aus Unternehmensberatungen und Trendbüros entgegenschwappt, dazu gehört ein starker Magen. Hier eine mögliche Kombination aus einem solchen Intro-Text und der daraus folgenden abwehrstimulierenden Mentalsekretion. Zur Illustration des Vorgangs der ‚allmählichen Gedankenverfertigung‘ habe ich diesen sonst verborgenen Vorgang als Paralleltext einfach mal in Klammern gefasst:

"Wer verstehen möchte [will ich das?], wie eine Marke morgen [erst morgen?] erfolgreich sein kann, braucht ein ganzheitliches Bild [Bist du’s, Rudolf Steiner?] ", sagt Michael Bohn [Ruhe da, keine Namenswitze!], Chairman [ui!] und CEO [uiuiui!] von ZenithOptimedia [’n Wort wie’n Auffahrunfall!]. In dem Thesenpapier [ah ja, Luther und so!] "E-Mensch trifft Tausendschön" [wie bitte?] identifiziert er die fünf Trends "Allzeit bereit" [kenn ich, Pfadfinder!], "Viele Leben" [aha, Buddhismus!], "E-Mensch" [alles klar, Roboter!], "Tausendschön" [jaja, dieser Model-Wahn!] und "Egonanie" [wen meint er denn damit nur?] als Treiber [das sind ‚die ohne Gewehre‘, die mit den orangenen Jacken] vieler wesentlicher [‚wesentlich‘ kommt immer viel gut] Entwicklungen [und wer hilft mir, mich aus diesem Schlamassel wieder zu entwickeln?] in Medien und Werbung [wo auch sonst?] im kommenden Jahr [alles klar, Jahresendzeitlyrik also]. "Gesellschaftliche Entwicklungen prägen das Individuum und beeinflussen seine Mediennutzung [wie auch sein Ess- und Paarungsverhalten]. Medien wirken deshalb anders als früher [am Ende gar peristaltischer?], und entsprechend verändert sich auch die Wirkung der in Medien übermittelten Werbebotschaften [kaufen die Leute wegen der Werbung dann weniger?] ." Erfolgreiche Kommunikation sei deshalb nicht nur [abba auch!] Sache des Marketings, betont Bohn [nein, nein, nein, keine Namenswitze, bitte!]. "Unternehmen sollten [ein Appellativ, wie schön!] alle für die Markenführung relevanten Bereiche in die Umsetzung ihrer Kommunikationsstrategie einbeziehen [watt’n Ohrwurm, watt’n Schlager!]. Denn [hier kommt jetzt wohl die Conclusio angetrabt!] Investitionen in Werbung sollen sich – wie jede Investition! – lohnen [wem sagen Sie das!]. Kommunikation muss [ich muss auch mal!] im Sinne eines Return on Investment messbar auf den Wert der Marke einzahlen." [Börpp!]

Was habe ich jetzt behalten? Ungefähr das: Im nächsten Jahr werden buddhistische Pfadfinder im Modelwahn arglose Roboter zu Trendberatern machen, die mit viel ‚Egonanie‘ für das nötige Return on Investment auf Ihrem hochverehrten Markenkonto eventuell vielleicht sorgen könnten. Darin läge dann die Zukunft der Kommunikation. Oder so ähnlich …

– Hinweis via: Wortreich –

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2 Meinungen

  1. Köstlicher Beitrag!

  2. Habe Tränen in den Augen vor Lachen. „Medien wirken peristaltischer“, und sollten deshalb nur noch in den Apotheken als Abführmittel zugänglich sein.

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