Der individuelle Tod…

Der Betreiber Fritz Roth will den Tod begreifbar machen. Angehörige sollen z.B. die Särge ihrer Verstorbenen bemahlen dürfen. Auch soll es möglich sein, die Verstorbenen anzukleiden. Vor allem soll dem Bedürfnis der Menschen nach individuellen Formen des Trauerns und der Bestattung nachgekommen werden.
 
Meine Erfahrung ist eine andere. Ich beobachte weniger einen Trend zur Individualisierung als einen zur Anonymisierung. Immer mehr Menschen bekommen eine Feuerbestattung und anschließend wird die Urne anonym, also ohne Grabstein unter dem grünen Rasen beigesetzt. Nicht selten gibt es keine Trauerfeier. Das ist verhältnismäßig billig und es ist praktisch, denn man spart sich die Grabpflege. Zum Teil will man auch den Hinterbliebenen die Arbeit auf dem Friedhof ersparen.
 
Unser örtlicher Bestatter bestätigt mir diesen Trend: Feuer oder Teuer. Er führt natürlich das ganze Programm: Bunte Särge, sogar solche von Colani entworfene Modelle, individuell gestalte Urnen und solche Dinge mehr. Das verkauft sich aber nur schlecht. Zurzeit hat er eine Fußballurne im Schaufenster – passend zur WM. Die hatte er aber schon in seinem Ausstellungsraum stehen, als ich ihm vor zwei Jahren meinen Antrittsbesuch gemacht habe.
 
„Friedhöfe, auf denen individuell gestaltete Bestattungsrituale gepflegt werden können, sind doch ganz schön. Dann hört ja vielleicht mal das traditionelle Verscharren auf.“ Das habe ich neulich von dem Kieler Sozialpädagogen Uwe Sielert gehört. Das „traditionelle Verscharren“ ist aber gar nicht so traditionell. War ist, dass das Proletariat des 18. und 19. Jahrhundert seine Toten anonym verscharren musste. War ist aber auch, dass die Bestattungskultur, die einen liebevollen Umgang mit Verstorbenen und Hinterbliebenen pflegt, eine Erfindung des frühen Christentums ist, die den Menschen der Antike Bewunderung abverlangt hat. Im Übriegen war das Ankleiden Verstorbener durch Verwandte für meine Großeltern beim Tod ihrer eigenen Eltern noch eine Selbstverständlichkeit gewesen. Ein alter Hut also, aber macht natürlich heute kaum noch jemand.
 
Traditionelle Rituale haben aber – neben dem anonymen Verschwinden – auch immer noch Konjunktur. Das ist die Erfahrung eines Dorfpastors, der sich in der Stadt aber auch ganz gut auskennt. Viele Hinterbliebene wünschen sogar für ihre Verstorbenen eine kirchliche Bestattung, die gar nicht in der Kirche waren. Immerhin sind Rituale erprobte Strategien für Grenzsituationen, so der Ethnologe und Ritualtheoretiker Arnold van Gennep. Man weiß, was zu tun ist bzw. kennt einen, der das weiß. Ich hege deshalb eine gewisse Skepsis gegenüber sogenannten „individuell“ gestalteten Trauerritualen. Wer ist beim Tod eines nahen Verwandten schon in der Lage, sich ein „Ritual“ auszudenken? Da greift man doch lieber auf Bewehrtes zurück. Das muss dann allerdings auch gut gemacht sein.

6 Meinungen

  1. Sarg oder nicht Sarg, das ist hier die Frage, ob’s edler und gemütlicher, im Eichensarg die Leichenstarre zu erdulden, oder in der Fussball-Urne enthusiastisch vor sich hin zu stauben….Also, Spaß beiseite. Eine Bekannte unserer Familie zog eines Tages aus unserer Stadt weg und wollte später ihren verstorbenen Ehemann überführen lassen an ihren jetzigen Wohnort. Mein Vater erklärte sich bereit, dies zu arrangieren und war beim Wiederausbuddeln des Sarges anwesend. Der Verstorbene war ein wohlsituierter Mann gewesen und so hatte er einen höchst stabilen, teuren und dicken Eichensarg mit ziselierten Beschlägen erhalten, der auch nach 7 Jahren noch den allerbesten und luftdichtesten Zustand zeigte. Praktisch wie neu. Nicht so allerdings seine Leiche. Klar. Man öffnete den Sarg, doch während man eine handvoll trockenen Staubes und Knochen erwartet hatte, schwamm und schwappte da ein unsäglicher lila Flüssigkeitsbrei randvoll bis oben hin im Sarg umher. Eine Bombe von unbeschreiblichem, übelstem Verwesungsgestank brach sich auf einen Sitz Bahn. Alle anwesenden Personen rannten sozusagen um ihr Leben und übergaben sich unaufhörlich im Friedhofsgelände, kotzten sich sozusagen die Seele aus dem Leib, und das auch noch etliche Tage lang danach zu Hause beim bloßen Gedanken daran. Wir mussten unserem Vater unabdingbar versprechen, ihn komplett und ratzeputz zu verbrennen und ihn in einer sauberen Urne zu beerdigen. Wir haben daher seit 20 Jahren ein kleines, nettes Urnengrab. Aber bei unseren Besuchen am Grab konnten wir trotzdem nie das Gefühl entwickeln, unsere Eltern würden wirklich in einem Grab zu finden sein. Für uns waren sie irgendwo oder nirgendwo, nur nicht in einem Grab, das uns bezugslos lassen musste und uns einfach nur ein fremder Platz war für unsere Eltern. Richtig nahe und in innerlicher Verbundenheit trauern konnte wir tatsächlich nur zu Hause, wo sie gelebt hatten. Dieser Ort und die Gedanken im eigenen Kopf an die Verstorbenen sind wichtiger als irgend ein Grab oder ein anderes äußerliches Ritual.Meine Familienangehörigen haben mir deshalb das Versprechen abgenommen, falls sie vor mir sterben sollten, ihre Asche anonym über einem Wasser oder, als allerhöchstes Zugeständnis, namenlos auf einer Streuwiese zu verstreuen. Und meine eigene Asche soll in einem Friedwald in einem simplen, ökologisch abbaubaren Behälterchen zwischen den Wurzeln eines Baumes in die Natur eingehen, ohne, dass jemand weiß, wo genau.Sterben – schlafen – nichts weiter, um mit Hamlet auch wieder zu enden, vielleicht auch träumen, wer weiß….

  2. Ich liebe solche Geschichten wie die mit dem Eichensarg, insbesondere zu vorgerückter Stunde. Aber auch hier Spaß beiseite. Sie werden mir doch darin zustimmen, dass über den Tod hinaus zwischen dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen Beziehungen bestehen – wenn auch nur recht einseitige und sicher auch ambivalente – die irgendwie zuendegebracht werden müssen und nicht bei irgendeiner Entsorgungsstelle landen dürfen, weil sie sonst als klaffende Wunde ein Leben langen böse Schmerzen verursachen. In Bergisch-Gladbach ist man da sicher auf dem richtigen Weg. Aber das, was da als neu und individuell daherkommt, ist doch alles schon mal dagewesen. Feuerbestattungen und im Haus der Familie befindliche Erinnerungsorte hat es auch schon in der von uns beiden geschätzten römischen Antike gegeben.Viele GrüßeF.C.

  3. Der Schriftsteller des Buches ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ Douglas Adams ließ seine Asche per Rakete in die Luft schießen. Originell, aber echter Klamauk für mich, ähnlich wie Fussball-Urnen. Gut, der Überlebende möchte vielleicht schon einen festen Ort, einen Orientierungspunkt haben, wo er den Verstorbenen weiß. Urne zu Hause wäre mir auch lieb, ist aber verboten, leider. Wir haben jetzt schon 6 Gräber an unterschiedlichsten Orten gehabt bei all der Verwandtschaft. Das ist sehr teuer mit der Pflege und den Mietkosten. Und die Toten haben auch nichts von einem Besuch durch die Lebenden in ihrem Grab da drin. Muss man auch mal rein physisch sehen.Im Endeffekt ist der Ort und die Art also ganz egal. Denn die Verarbeitung und weitere Auseinandersetzung mit dem Bezug zum Toten, von der Sie sprechen, ist eine ausschließlich psychische bzw. psychologische Sache, die nicht an einen Ort gebunden ist. Wie Sie schon sagen, es ist einseitig und oft wegen eigener Schuldgefühle oder offen gebliebener Anklagen an den Toten eine ambivalente Sache. Man glaubt, man könne jetzt nichts mehr klären. Dennoch gibt es Methoden in der Psychologie, die wirklich zum Verständnis ungeklärter Situationen beitragen, z.B. eine sogenannte virtuelle Aussprache, die zu Lebzeiten nicht möglich war. Eine Freundin von mir leistet nämlich schon seit Jahren beruflich Trauerhilfe und hat auch ein ausführliches Buch darüber geschrieben. Trauer zuzulassen und die nachträgliche Auseinandersetzung ist wirklich wichtig, ja, wegen der offenen Wunden. Der Abschied findet aber immer nur im Inneren statt, nicht an einem bestimmten Ort. Sonst könnte man am Grab einfach Tschüs sagen, sich umdrehen und fertig.

  4. Ich habe meine Erfahrungen zu diesem Thema auch mal dargestellt.siehe Blog-Eintrag HeiratsschwindlerDie Zuschriften von Betroffenen häufen sich in letzter Zeit. Es hilft nur ständige Aufklärung und Mahnung.GrußKaren

  5. 20.11.2008

    W A R N U N G !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Ich möchte alle Frauen warnen die im Internet auf Partnersuche sind:

    Mir ist ein „Heiratsschwindler“ untergekommen. Gott sei Dank, habe ich keinen finanziellen Schaden gehabt, außer eine Wartezeit von 4 Stunden am Flughafen.

    Dieser Mann ist auf den Portalen: http://www.40Gold.de, neu.de, u.s.w. unterwegs um sich seine Opfer auszuwählen. Dieser mann betreibt sein „Bezness“ im großen Stiel.

    Er gibt vor Isländer zu sein, und in Glasgow zu wohnen. Beruflich würde er auf selbstständiger Basis mit Gold- und Diamanten handeln. Dazu gibt er an, oft nach Sierra Leone (Afrika) zu reisen. Tatsächlich gibt er eine Telefonnummer an die existiert. Spätestens nach ca. 1 Woche wird Er nach Geld fragen. Alles ein fieser Trick!

    Passt auf damit Euch dieser Mann nicht um euer Geld und Gefühle bringt.

    Lieben Gruß

    Karin

  6. hallo
    meine frau ist auch kurz vor der scheidung mit mir wegen einem bekanntem im secondlive erstes treffen hat statgefunden und jetzt die selbe tur wie bei karin er muß erst für ein halbes jahr nach afrika befor sie zusammenkommen hat sie mir berichtet.
    wehre echt super wenn die karin mit mir mal kontackt aufnehmen würde meine emai ist berndp@hotmail.de oder wen jemand der sie kennt ihr dis berichten würde bevor alles zu spät ist.
    lieben gruß
    bernd

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