Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena

In „Der Geschmack von Apfelkernen“ von Katharina Hagena ist der Tod der Großmutter für Iris die Motivation, noch einmal in das alte Haus ihrer Kindheit zurückzukehren. Hier wird sie mit Eindrücken ihrer Vergangenheit konfrontiert und stellt fest, dass die Erinnerung auch immer Teil des Vergessens ist.

Der Geschmack von Apfelkernen: Sinnlich erfahrbare Vergangenheit

Als Iris das Haus ihrer Großmutter Bertha erbt und durch die Zimmer geht, erlebt sie die Sommerferien, die sie dort immer verbrachte, noch einmal. Erinnerungen an ihre Cousinen werden wach, an die Spiele der Kindheit, an das tragische Schicksal Berthas und ihre eigenen Abenteuer als sie noch klein war. Sie erinnert sich an Dinge, die sie längst schon vergessen glaubte und stellt fest, als sie an den Unfall ihrer Cousine Rosmarie denkt, dass Erinnern auch immer bedeutet, andere, bedrückendere, Dinge dabei auszuklammern.

Unsere Erinnerungen sind immer auch an unsere Sinne geknüpft: Durch Fühlen, Sehen, Hören, aber vor allem durch Schmecken und Riechen speichern wir Erlebtes und können die Erinnerungen an diese Situationen durch nochmalige Sinneserfahrungen wieder abrufen. Darauf zielt Katharina Hagena nicht nur im Titel ihres Buches, denn die sinnlichen Eindrücke werden in „Der Geschmack von Apfelkernen“ besonders eindringlich und für den Leser nachvollziehbar geschildert und bieten so die Auslöser für die jeweiligen Erinnerungen.

Erinnerungen und das Vergessen: Im Debütroman dicht beieinander

Ein Roman, der dermaßen in der Vergangenheit schwelgt, muss sich auch Umschreibungen wie „nostalgisch“ oder sogar „altmodisch“ gefallen lassen. Katharina Hagena aber versteht es, diesen Aspekten nichts negatives angedeihen zu lassen und entwickelt in „Der Geschmack von Apfelkernen“ eine Familiengeschichte, deren generationsübergreifende Erinnerungen erfüllt sind vom Geist einer anderen Zeit.

Ihr Debütroman ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und hat in Rekordzeit die Bestsellerlisten erklommen. Vielleicht ist das Buch ja schon ein Geschenk zu Weihnachten.

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