Der Finanzierungs-Mix der Hizbullah

In dem sehr interessanten FAZ-Artikel „Sieg im Aufbaukampf" wird beschrieben, wie die Hizbullah schon kurz nach dem Waffenstillstand begann, ihre Anhänger weiter und fester an sich zu binden als zuvor. Schnell und relativ unbürokratisch erhielten die Obdachlosen Unterkünfte und Gelder in Aussicht gestellt. So schnell kann keine Behörde reagieren und so wachsen das Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber der libanesischen Regierung und das Vertrauen in die semistaatlichen Strukturen der Hizbullah.

Dass der Iran die Hizbullah unterstützt, ist ja bekannt. Allerdings soll sich dieses Engagement größtenteils auf Logistik, also Waffen beschränken. Bleibt also die Frage: Woher haben die soviel Geld, dass sie staatliche Parallelstrukturen aufbauen können? Neben der Hilfe beim Wiederaufbau, wird auch Geld für den Unterhalt vieler sozialer Einrichtungen, Krankenhäuser, Schulen und Waisenhäuser ausgegeben. Offiziell durch Spendengleder, doch solch enorme Summen werden wohl kaum nur durch Spenden aufgebracht.

Plausibel klingen da schon die Einnahmequellen, die Arlesheim Reloaded nennt. Neben Produktpiraterie in Südamerika, Zigarettenschmuggel in die USA, Geschäfte mit „Blut-Diamanten" in Sierra Leone, weltweiter Währungsfälschung, Autodiebstahl in Europa soll vor allem der Drogenhandel zur Finanzierung der Wohltaten beitragen. Der Autor entnimmt seine Erkenntnisse im Übrigen einer Studie des privaten Geheimdienstunternehmens Stratfor.

Selbst wenn der Umfang der Einnahmequellen vielleicht übertrieben sein mag, so sollte doch klar sein, dass man eine solche Organisation eher finanziell besiegen kann als militärisch. Dass zivilgesellschaftliches Engagement durchaus an die Schaltstellen der Macht führen kann, konnte man ja gerade erst bei der Hamas beobachten.

via Liberale Stimme Online

Eine Meinung

  1. Dass der wirkungsmächtige rote Libanese aus dem schönen Bekaa-Tal stammt, ist seit seligen Hippiezeiten bekannt. Ansonsten scheint mir in der Studie ein wenig zuviel bewusste „Gegeninformation“ zu stecken. Klar ist, dass der Iran jährlich um die 50 Mio. US-Dollar in die Hisbollah pumpt. Die hat ja auch beste Verbindungen dorthin – denn es ist ja keine libanesische Organisation: Die Hisbollah-Anhänger verehren ein Mitglied des Rates der Gottesgelehrten im Iran als ihr geistiges Oberhaupt.

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