Der Alltag von Menschen mit Behinderung in Großstädten: Belastungen erleichtern – So gehts!

Teilhabe am sozialen Leben, das ist für Menschen mit Behinderung ein gesetzlich verbrieftes Recht. Dieses gilt nicht nur in Deutschland, sondern aufgrund der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen auch international. Wenn Sie aufgrund einer Behinderung auf einen Rollstuhl angewiesen sind, werden Sie schnell merken, dass die Teilhabe am sozialen Leben schnell an der ersten Treppe zur S-Bahn scheitern kann. Das ist gerade in Großstädten ein veritables Problem, weil hier die Distanzen viel größer sind als in kleineren Städten. Es lässt sich hier viel weniger im unmittelbaren Umfeld erledigen. Das gilt erst recht für Veranstaltungen im Sport– und Kulturbereich.

Eingliederungshilfe für mehr Mobilität im Alltag

Wenn ein Arztbesuch oder eine andere medizinische Maßnahme ansteht, sind Sie als Rollstuhlfahrer auf einen Fahrdienst angewiesen, der in diesem Fall von der Krankenkasse übernommen wird. Bei Freizeitaktivitäten kommt die Eingliederungshilfe aus dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) für die Kosten der Fahrten auf.

Deswegen ist es für Menschen mit einer gravierenden Einschränkung wie einem Rollstuhl entscheidend, sich über die Möglichkeiten der Förderung durch staatliche Stellen und die anderen Leistungsträger zu informieren. Denn Förderung heißt immer auch: Beförderung.

Persönliche Assistenz öffnet Türen

Auch die Persönliche Assistenz hilft ganz konkret, um im Alltag mobiler zu werden. Denn Assistentinnen und Assistenten begleiten Sie auf Schritt und Tritt durch den Alltag. Und das heißt auch zum Konzert bei Ihrer Lieblingsband und zur Verabredung in Ihrem bevorzugten Italiener. Beim Konzert wie auch bei ähnlichen Veranstaltungen zahlt Ihre Begleitung keinen Eintritt. Die Assistenz trägt sie zwar nicht die Treppen zur S-Bahn hoch, aber sie findet einen Weg, wie sie gezielt von A nach B kommen. Viele Assistenzdienste, so zum Beispiel in Berlin, arbeiten dabei mit Fahrdiensten zusammen, die das Öffentliche Nahverkehrsnetz gezielt und sinnvoll ergänzen. Diese werden nicht nur bei Fahrten zur Arbeit oder zur Ausbildungsstelle gebucht, sondern auch für den Einsatz in der Freizeit. So ist ein Behindertenfahrdienst in Berlin eine sehr gute Hilfe für alltägliche Bewältigungen und Besuche im Alltag!

Auch im Urlaub nicht allein

Assistenzdienste sind unter gewissen Umständen auch bereit, Sie auf einem Kurztrip oder in einem längeren Urlaub zu begleiten. Denn gerade Urlaubsorte am Mittelmeer sind nicht unbedingt barrierefrei. Das hängt allerdings entscheidend von dem Engagement der Pflegekräfte ab, die hier arbeiten. Und auch von der Leitung des Assistenzdienstes. Denn sie müssen den Einsatz der einzelnen Assistenten durch Freizeit entsprechend kompensieren. Dazu sind in der Regel nur Assistenzdienste in der Lage, die über eine ausreichende Personaldecke verfügen. Ein eher kleineres Problem sind dagegen kürzere Trips über ein Wochenende oder eine dienstliche Reise mit der Bahn. Informationen zum barrierefreien Reisen mit der Bahn gibt es natürlich auch online auf deren Webseite.

Behindertenfahrdienste in der City

Je größer die Stadt, desto länger die Wege. Und desto größer die Zahl der Fahrdienste, die Sie als Rollstuhlfahrer buchen können. Um angesichts des großen Angebotes nicht den Überblick zu verlieren, sollten Sie auf jeden die zuständigen Stellen der Stadt konsultieren und dann die Angebote vergleichen. Diese gibt es praktisch in jeder größeren Stadt. In der Regel finden Sie sehr schnell heraus, welcher der Dienstleister der Beste ist. Achten sollten Sie allerdings nicht nur auf Freundlichkeit und Schnelligkeit, sondern vor allem auf die Zuverlässigkeit. Denn darauf kommt es an. Wenn Sie auf die Dienste eines Assistenznetzwerkes setzen, fragen Sie auch hier einmal nach. Denn ein Assistenznetzwerk kann ganz sicher auf gute Vergleichswerte zurückgreifen.

Angebote im ÖPNV nutzen

Viele Fahrten mit einem Fahrdienst erübrigen sich, wenn man die Vorteile eines gut ausgebauten ÖPNV nutzen kann. Natürlich ist es immer noch so, dass hin und wieder ein Fahrstuhl ausfällt. Aber der Öffentliche Nahverkehr ist oft sehr viel besser als sein Ruf. In den letzten Jahren haben insbesondere die Verkehrsbetriebe in den großen Ballungszentren ihren Service stark ausgebaut. Busse, die sich absenken können und über eine Rampe auch mit Rollstuhl befahrbar sind, sind inzwischen Standard. In Berlin bietet man sogar einen speziellen Service an, der Rollstuhlfahrern hilft, wenn Aufzüge nicht funktionieren oder noch gar nicht installiert sind.

Es lohnt sich also definitiv, einen Blick auf die entsprechenden Seiten der Verkehrsbetriebe zu werfen. Mit der Hilfe von Fahrdienst, Persönlicher Assistenz und den engagierten Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe wird Deutschland jeden Tag ein bisschen barrierefreier!

Bild: pixabay.com, maria-anne, 798420

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