14. Wohnungsbautag: Die Wohnungswirtschaft schlägt Alarm

Anlässlich des 14. Wohnbautags treffen sich am 20.04.2023 die Spitzenverbände des deutschen Wohnungsbaus mit Vertretern der Bundesregierung. Die Bauherren überbringen jede Menge Hiobsbotschaften – und erwarten von der Politik Hilfen in Milliardenhöhe.

Droht ein „Gau am Bau“?

Einbruch der Baugenehmigungen, drohende Wohnungsnot unter der alternden Babyboomer-Generation, Wohnarmut durch drastische gestiegene Nebenkosten, Personalmangel: Es ist ein ganzes Bündel an schlechten Nachrichten, die die Vertreter der Wohnungswirtschaft an diesem Tag in Berlin auf den Tisch der Politiker legen – laut ihrer Einschätzungen droht ein „Gau am Bau“.

Um ihren Standpunkt zu untermauern, haben die Vertreter der Spitzenverbände der Branche, darunter der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), der Deutsche Mieterbund sowie der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (zdb), gleich eine eigene Studie mitgebracht.

700.000 Wohnungen zu wenig

Laut der vom Kieler Wohnungs- und Bauforschungsinstitut Arge erstellten Studie ist das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr eine vernünftige Zielvorgabe gewesen. Allerdings hat die Ampel-Koalition es in der Zwischenzeit verpasst, auf Probleme wie die Folgen der Coronaepidemie, die Lieferkettenprobleme bei den Baugrundstoffen, den Ukrainekrieg sowie die Inflation und die Zinswende die richtigen Antworten zu finden. Diese Probleme beträfen aber direkt oder indirekt auch die Baubranche, mit negativen Folgen.

Zurzeit fehlen laut Studie im Land mittlerweile 700.000 Sozialwohnungen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden lediglich 20.000 neue Sozialwohnungen fertiggestellt. Statt nun mehr zu bauen, drohe der Wohnungswirtschaft nun der Totalabsturz.

Denn laut Aussage eines ranghohen Vertreters der Arge steht dem ein Beschäftigungsabbau gegenüber, bei dem das Personal sechsmal so schnell ausscheidet wie der Aufbau von neuem Personal stattfindet. Ginge die Baubranche aufgrund solcher Entwicklungen in die Knie, bräuchte es Jahrzehnte, bis sie sich wieder erholt.

Deshalb fordert die Branche nun Hilfe vom Staat – in Form von großen Bauförderprogrammen und Investitionen in Planung, Bau und Produktion. Hinzu kommen Rufe nach leichterer erhältlichen Baugenehmigungen und weniger Bürokratie. Wie die Ampelkoalition und insbesondere das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen auf diese Forderungen eingehen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht: Die Wohnungsnot in Deutschland wird noch lange bleiben.

Wohnungsbau in Deutschland

In Deutschland wird der Wohnungsbau sowohl von der öffentlichen Hand als auch von privaten Unternehmen vorangetrieben. Das Ziel ist es, genügend Wohnraum für die steigende Nachfrage zu schaffen und die Mieten stabil zu halten.

Die öffentliche Hand unterstützt den Wohnungsbau durch verschiedene Förderprogramme, wie beispielsweise das soziale Wohnungsbauprogramm, das KfW-Wohneigentumsprogramm oder das Programm zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden. Diese Programme sollen insbesondere den Bau von bezahlbarem Wohnraum fördern.

Private Bauherrn mit Renditeerwartung

Auch private Unternehmen tragen zum Wohnungsbau bei, indem sie Wohnungen und Häuser errichten oder bestehende Gebäude sanieren und modernisieren. Dabei sind sie jedoch in erster Linie an einer rentablen Investition interessiert, wodurch der Bau von teurerem Wohnraum begünstigt wird.

Derzeit gibt es große Engpässe an Wohnraum, insbesondere in Städten mit hoher Nachfrage. Eine mögliche Lösung könnte sein, verstärkt den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu fördern und Anreize für private Investoren zu schaffen, in diesem Bereich aktiv zu werden.

Bildnachweis: Pixabay, 4536613, annawaldl

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