Der Norden hat wieder ein Hoch und die beiden Kontrahenten, die am kommenden Sonntag aufeinandertreffen, sind der Grund dafür. Hannover 96 und der SV Werder machen aktuell eine sehr gute Figur. In der vergangenen Saison war der norddeutsche Fußball noch in einer Talsohle. Wolfsburg, Bremen und St. Pauli spielten gegen den Abstieg, der Hamburger SV versank im grauen Mittelmaß.
Einzig die Hannoveraner konnten überraschend in der Spitze der Liga mithalten und wurden am Ende Vierter. In diesem Jahr bekommen die Niedersachsen im Vorderfeld der Liga Konkurrenz eines beliebten Rivalen bekommen. Werder Bremen ist wieder zurück unter den Topteams und die Fans der Grün-Weißen träumen schon vom erneuten Einzug in die Champions League, in der sie im letzten Jahrzehnt regelmäßig zu Gast sein durften. Nun gilt es zunächst einmal die schwere Hürde Hannover zu meistern.
Philosophie von Hannover 96 und Werder Bremen
Das Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga-Nordrivalen ist ein durchaus ernst zu nehmendes Duell zweier Vereine, die sich nicht gerade freundlich gesinnt sind. Unter den Bremer Fans wird der schrittweise Aufstieg des niedersächsische Nachbarn argwöhnisch beobachtet. Umgekehrt mögen die Anhänger von 96 die „Fischköpfe“ geschimpften Bremer aufgrund ihrer aufkommenden Arroganz infolge der letzten großen Erfolge nicht. Dagegen respektieren sich Vereinsvorstände, Funktionäre und Trainer gegenseitig sehr, was an der höchst anerkannten Arbeit in beiden Clubs liegt.
Werder Bremen ist seit vielen Jahren ein seriös arbeitender Verein, der ausgesprochen sorgfältig, mit den ihm zur Verfügung stehenden Finanzen umgeht und damit nicht nur meist erfolgreich, sondern vor alle sehr ansehnlich nach vorn spielt. Das Tandem Thomas Schaaf und Klaus Allofs spielt dabei eine herausragende Rolle und wusste sehr häufig die zahlreichen schmerzhaften Abgänge bedeutender Spieler mit klugen Einkäufen zu kompensieren. Aber auch Hannover 96 hat in letzter Zeit einen wirtschaftlichen Quantensprung hingelegt. Früher ein Pulverfass und Musterbeispiel für schlampige Vereinsführung ist in der niedersächsischen Landeshauptstadt durch die jahrzehntelange Clubführung von Top-Unternehmer Martin Kind finanzielle Stabilität hinzugekommen. Hinzu kam in der „Schicksalssaison“ 2009/2010, als der beliebte Torwart Robert Enke den Freitod wählte, die kluge Verpflichtung Mirko Slomkas als Cheftrainer. Der smarte 44jährige passt nach Hannover wie die Faust aufs Auge und bildet mit Sportdirektor Jörg Schmadtke ein ähnlich erfolgreiches Duo wie das in Bremen. Schmadtke erzielt immer wieder hervorragende Neuverpflichtungen und Slomka baute in der letzten Saison daraus ein Stammteam, das mittlerweile sogar Europa das Fürchten lehrt.
Aktuelle Situation in Hannover und Bremen
Größtes Problem der Niedersachsen sind im Moment die fehlende Torgefahr, die einher geht mit einer schlampigen Chancenverwertung. 8 Tore in 7 Ligaspielen sind zu wenig, um dauerhaft oben mitzuspielen, obwohl mit Schlaudraff, Abdellaoue und Ya Konan drei Topstürmer zur Verfügung stehen. Weiterhin scheinen sich mitunter erste Ermüdungserscheinungen durch die zusätzliche Belastung des Europapokals einzustellen. Selten können die Roten zwei gleich starke Halbzeiten auf den Rasen bringen. Dennoch ist Hannover 96 nach wie vor sehr schwer zu schlagen, da es diszipliniert spielt und hinten gut arbeitet. Werder hat die alte Offensivstärke wieder gefunden und setzt seine Konkurrenten regelmäßig stark unter Druck. Durch das Pokal-Aus in Heidenheim kann sich die Mannschaft von Thomas Schaaf allein auf die Liga konzentrieren und spielt bislang groß auf. Die Defensive muss sich ohne den nach London abgewanderten Per Mertesacker allerdings erst richtig finden. Daher ist nicht zu erwarten, dass Werder derart beständig weiter siegt, doch vorn dabei bleiben können sie ohne Frage.
Hannover gegen Bremen: Garantie für große Unterhaltung
In der direkten Bilanz gegeneinander schneidet Hannover nicht besonders gut ab. In den 18 Spielen seit dem Wiederaufstieg 2002 konnten sie nur 3mal gegen die Werderaner gewinnen. Spektakulär ging es jedoch meistens zu, vor allem in der AWD-Areba. Gleich in der ersten Saison trotzte Aufsteiger 96 dem Favoriten aus Bremen ein packendes 4:4 ab. In den nächsten Jahren musste es aber einige herbe Pleiten einstecken. 1:5, 1:4 und im Pokal ebenfalls 1:4 lauteten die nächsten Ergebnisse. Erst in der Saison 2007/2008 war Hannover erstmals gegen den Nordrivalen erfolgreich. Durch drei Treffer des überragenden Mike Hanke hieß es am Ende 4:3 für Rot. Im Februar 2010 konnten dann wieder die Bremer über ein sattes 5:1 in Hannover jubeln, doch im Herbst drehte Hannover den Spieß um und siegte seinerseits mit 4:1, was ein klarer Hinweis auf die zukünftige Blickrichtung beider Teams sein sollte. Für Hannover ging es in der Folgezeit stetig bergauf während sich Bremen in den ungewohnten unteren Tabellenregionen zurecht finden musste.
Fazit: Ein ähnliches Schlüsselspiel könnte den Anhängern beider Seiten auch am kommenden Wochenende ins Haus stehen. Für Bremen geht es darum, den hervorragenden Platz 2 zu verteidigen. Hannover will sich mit einem Sieg stärker im oberen Tabellendrittel festsetzen und an Werder heranrücken. Am Ende werden beide mit einem Unentschieden zufrieden sein müssen. Hannover entdeckt dabei aber endlich einmal das Toreschießen neu und knüpft damit an die alte Tradition an, dass bei diesem Duell viele Treffer fallen. Über das unterhaltsame 3:3 können sich vor allem die Zuschauer freuen.
Werbung
Ich als Arnautovic Fan muß zugeben das der Kerl nicht zu bremsen ist. Einfach nur dumm, da schießt er ein Tor und rastet aus -> rot.Pizarro redet Werder durch die Meisterschaft und ist heißer Geheimfavorit auf den Torschützenkönig. Wer weiß vielleicht schwächeln ja die Bayern bald und Werder bekommt einen lauf. Zu wünschen ist es.Good Luck