Das gesagte kommt vom Gesehenen (2)

Keiner würde so einen Scheiß produzieren, wenn es die „niedrigen“ Kosten nicht erlauben würden. Jaja, ich weiß, die Lindenstrasse ist Kult. Aber nur weil sie uns solange reingewürgt wurde, bis wir jeden Abwehrmechanismus verloren haben. So wie wir unseren Magen an Mc Donalds gewöhnen, so bringen wir unseren Geist aufs Serienlevel. Hier geht es allein um den Gewinn für die Produzenten und ums Zeit totschlagen für uns. Witzig, dass man mit so was überhaupt Geld verdienen kann.

Leider wissen wir auch, dass teure Produktionen den letzten Mist an Inhalt zu Tage bringen können. Ein schlechter Film wird durch 35mm und Spezial Effekte nicht besser. Also hängt es doch nicht von der Technik ab. Für den Konsumenten liegt es wahrscheinlich allein an der Verpackung. Also an der Vermarktung. Werde ich durch allen möglichen Scheiß animiert in einen Film zu gehen, ist mir doch egal, ob der auf Video oder Celluloid gedreht ist. Allerdings ist es mir auch wurst, wenn der Inhalt stimmt. Oder gehe ich aus dem Kino und sage: Guter Film, aber auf Video nicht ansehbar.

Eine spannende Geschichte, mit was für einer Technik auch immer umgesetzt, bleibt interessant. Aber nicht jeder kann so eine erzählen.

Dazu etwas Godard:
»Heutzutage kann jeder sagen: Ich mache Film. Und die Presse unterstützt das und schreibt: Mit den kleinen Digitalkameras kann jeder zum Regisseur werden. Na, dann werdet es endlich, Freunde!«

Wenn jeder mit einer DV-Cam ein guter Regisseur wäre, würde die Welt nach Godard anders aussehen.

»Ich beharre auf der Idee, dass die Welt sich nicht wirklich ändern oder verbessern kann, wenn die Filme nicht besser werden. Das ist der Ort auf der Welt, wo die Dinge sich ändern können. Ein Film ist wie das Leben einer Zelle. Man kann Dinge ändern, ohne jemanden zu verletzen, ohne zu töten oder zu vergewaltigen. Ich habe leider den Eindruck, dass der Film der Ort der geringsten Veränderung sein wird. Woanders gibt es Verstöße, Veränderungen oder Dramen, aber im Film gibt es weder Katastrophen noch echten Fortschritt.«

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