Das erste „Spiel des Jahres“ wurde 1979 gekürt

Das Grimmsche Märchen vom Hasen und dem Igel hatte der Großvater oft erzählt, gern auch auf Plattdeutsch zur Freude der Enkel (De Has und den Swinegel): Als der Hase sich über die krummen Beinchen des Igels lustig gemacht hatte, kam es zum Wettrennen in der Ackerfurche. Klar, der Igel war lauftechnisch chancenlos, aber er war schlau – und so stellte er seine Frau, die ihm logischerweise sehr ähnlich sah, ins Ziel, gewann und rief „Ick bin al dor!“ (Ich bin schon da!).

73 Mal lief das so ab! Nach dem 74. Hin- und Herrennen war der Hase nicht nur komplett verzweifelt, sondern auch so erschöpft, dass er starb. So traurig endet das gleichnamige Brettspiel „Hase und Igel“ (Ravensburger, ca. 20 Euro) natürlich nicht! 1973 hatte sich der Engländer David Parlett von der Tiergeschichte inspirieren lassen und das Spiel erfunden, das 1978 auf den deutschen Markt kam. Zeitgleich hatte sich gerade eine Jury spielbegeisterter Journalisten zusammengefunden, die plante, besonders tolle deutsche Gesellschaftsspiele mit einem Gütesiegel auszuzeichnen. 1979 war es soweit: Die Kritiker kürten „Hase und Igel“ zum allerersten „Spiel des Jahres“. Seit jenem Jahr ziert die prämierten Spiele ein roter „Pöppel“ (Halmakegel) mit dem Schriftzug „Spiel des Jahres“.

Die Jury vergibt jährlich Preise in drei Kategorien

Der Verein „Spiel des Jahres e.V.“ wurde 1978 von dem WDR-Journalisten Jürgen Herz ins Leben gerufen. Heute sind zehn Mitglieder, meist Autoren und Redakteure, an der Wahl beteiligt, sie arbeiten ehrenamtlich. Einnahmen erzielt der Verein mit der Lizenzgebühr, die Verlage für den Abdruck des „Pöppel“-Logos bezahlen müssen. Das Geld wird u.a. verwendet für: Stadt-Spiele-Tage, Öffentlichkeitsarbeit für die ausgezeichneten Titel und ein Spiele-Autoren-Stipendium. Besonderen Wert legt der Verein auf sein Projekt „Spielend gesund werden“, bei dem regelmäßig hochwertige Spiele an Kinderkrankenstationen verschenkt werden. Ähnlich der Oscar-Verleihung gibt es die Regel: Nominiert werden Spiele, die vom Vorjahressommer bis zum März des aktuellen Jahres erschienen sind. Die Listen mit jeweils drei Titeln pro Kategorie, die in die engere Auswahl gekommen sind, werden im Mai veröffentlicht.

  • Das „Kinderspiel des Jahres“ wird schließlich am 16. Juni 2014 in Hamburg prämiert. Dieser Preis wird seit 2001 vergeben.
  • Die Sieger in der Kategorie „Spiel des Jahres“ werden am 14. Juli 2014 in Berlin gekürt.
  • Die Gewinner in der Abteilung „Kennerspiel des Jahres“ erfahren ebenfalls am 14. Juli 2014 in Berlin, dass sie den Preis erhalten. Seit 2011 wird dieses Siegel ausgelobt. Es gilt als Empfehlung für besonders erfahrene Viel-Spieler, die neue Herausforderungen suchen.

Wer das Logo hat, kann auf Gewinne hoffen

Einer wird gewinnen – nicht nur am Spieltisch. Auch die Verlage, deren Produkte mit einem der drei „Pöppel“ ausgezeichnet wurden, dürfen auf satte Gewinne hoffen. Erfahrungsgemäß verzehnfachen sich die Verkaufszahlen eines Spiels mit dem Aufdruck „Spiel des Jahres“ im Laufe eines Jahres. Für den schnellen Hasen und den schlauen Igel bedeutet das: Bis heute wurde das großartige Brettspiel rund zwei Millionen Mal verkauft und bereits in zehn Sprachen übersetzt!

Welche Spiele seit 1979 die Preise gewonnen haben, lesen Sie hier: www.spiel-des-jahres.com

Das Artikelbild ist ein Screenshot der Homepage.

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