Das Bundesliga-Topspiel des 11. Spieltags: VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund

Das Bundesliga-Topspiel lautet am 11. Spieltag VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund und das ist einigermaßen überraschend. Beide Teams spielten im vergangenen Jahrzehnt zwar oft beachtliche Rollen im deutschen Profifußball, waren aber schon längere Zeit nicht mehr gleichzeitig erfolgreich. Als der VfB zwischen 2005 und 2009 eine sehr erfolgreiche Zeit inklusive eines Meistertitels hatte, dümpelte der BVB zumeist im tristen Mittelfeld herum. Und während sich die Borussen in den letzten beiden Spielzeiten unter Jürgen Klopp auf den Weg in die oberen Tabellenregionen machten, sank der Stern der Stuttgarter rapide, so dass sie in der vergangenen Saison zeitweise gar in höchster Abstiegsgefahr steckten.

Aktuelle Situation vor dem Bundesliga-Topspiel

In der laufenden Saison sind beide Teams nun gemeinsam weit oben angesiedelt. Bei den Dortmundern verwundert das nicht weiter. Ein amtierender deutscher Meister kann für gewöhnlich auch in der Folgesaison vorn mithalten. Trotz des schmerzlichen Abgangs von Nuri Sahin und der immer wieder kritisierten fehlenden Erfahrung der Stammelf, haben sich die Schwarz-Gelben gefangen und belegen nach 4 Siegen in Folge und drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München den zweiten Platz. Erstaunlicher aber ist die Entwicklung des VfB Stuttgart. Unter Bruno Labbadia legen die Württemberger endlich einmal wieder eine gute Hinserie hin und konnten ihre Fans mit sehr ansehnlichen Leistungen beglücken. Die Mannschaft zeigt mehr als solide Leistungen und wäre da nicht die unnötige Heimniederlage gegen den damals Tabellenletzten Hamburger SV gewesen, dürften sich die Stuttgarter jetzt selbst erster Bayern-Verfolger nennen. 17 Punkte sind dennoch eine ordentliche Ausbeute. Einige schwere Gegner stehen allerdings noch auf dem Saisonzettel und einer von Ihnen ist am Samstag Borussia Dortmund. Wir schauen zurück auf die bedeutendsten Duelle der letzten 20 Jahre zwischen Schwaben und Westfalen.

Packende Duelle und Kantersiege in den 90er Jahren

Im Februar 1991 reisten die Dortmunder zum VfB, als dieser gerade in einer recht prekären Situation steckte. Doch an diesem Tag, dem 23. März, schossen sich Eyölfur Sverrisson, Karl Allgöwer und der legendäre Fritz Walter den Frust von der Seele und erzielten ein 7:0 – bis heute einer der vier höchsten Heimsiege der Stuttgarter Bundesligageschichte. Am Ende der Saison hatte der VfB die Dortmunder dann überholt und kam mit Platz 6 gar noch in den UEFA-Pokal.

Im April 1992 fuhr Dortmund erneut nach Stuttgart, diesmal allerdings unter anderen Vorzeichen. Vier Spieltage vor Schluss waren beide Teams direkte Konkurrenten um den deutschen Meistertitel. Die Partie begann für die Westfalen gut, als Flemming Povlsen in der 14. Minute traf, doch Thomas Helmer mit einem Eigentor und Fritz Walter drehten das Spiel noch vor der Pause zugunsten des VfB. Am Ende hieß es 4:2 für Stuttgart – ein wichtiger Grundstein für die spätere Meisterschaft der Schwaben.

Die Jahre 1994-1997 waren die erfolgreichsten in der bisherigen Vereinsgeschichte Borussia Dortmunds und das bekam auch der VfB Stuttgart zu spüren. Zu Beginn der ersten Meistersaison 1994/95 putzten die Borussen alles weg, was Rang und Namen hatte. So auch den VfB am 6. Spieltag mit 5:0. Zweimal Andreas Möller, zweimal Stephane Chapuisat und einmal Karlheinz Riedle waren die Torschützen.

In der darauffolgenden Saison kamen die Stuttgarter sogar zweimal unter die Räder. 3:6 hieß es in der Hinrunde in Dortmund trotz einer frühen Führung durch Giovane Elber. Schon zur Halbzeit hatten Größen wie Matthias Sammer, Heiko Herrlich und wieder einmal Andreas Möller ein entscheidendes 4:1 herausgeschossen. Im Rückspiel unterlagen die Schwaben dann sogar auf eigenem Platz mit einem herben 0:5. Diese Niederlage brachte den in der Liga lange gut mithaltenden Stuttgartern einen endgültigen Knacks und die beendeten die Saison nur auf Rang 10. Borussia Dortmund erreichte dagegen die Titelverteidigung.

Besser lief es für den VfB dann am 15. März 1997. Wie 1992 war es ein Duell um die Spitzenpositionen der Liga. Und wiederum konnten die Stuttgarter ihre Ambitionen in dieser Partie eindrucksvoll untermauern. Den Rückstand durch Stefan Reuter drehten Krassimir Balakov und Frank Verlaat mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause. In der zweiten Halbzeit machten dann Giovane Elber und Zvonimir Soldo alles klar und bescherten dem VfB einen souveränen 4:1-Erfolg. Am Saisonende standen die Dortmunder (3.) dann trotzdem vor Stuttgart (4.)  in der Tabelle. Meister wurde indes der FC Bayern München.

Durch die schwankenderen Saisonresultate beider Teams gab es seit 2000 weniger packende und bedeutsame Duelle. Bemerkenswert war aber noch das 3:1 der Dortmunder zu Beginn der Saison 2006/2007 in Stuttgart. Zu diesem Zeitpunkt war der BVB nämlich einer von nur zwei Vereinen, die in der gesamten Spielzeit beim späteren Meister gewinnen konnten. Matchwinner der Partie war der Schweizer Alexander Frei mit einem Tor und zwei Vorlagen.

Gegensätzliches ereignete sich bei der bislang letzten Bundesligapartie beider Vereine im Januar 2011. Die Dortmunder hatten bereits eine überragende Hinrunde gespielt und traten gegen den Abstiegskandidaten VfB Stuttgart sehr siegessicher an. Chancen hatten die Dortmunder auch in Hülle und Fülle, doch nur ein magerer Treffer durch Mario Götze sprang heraus. Das rächte sich als Pavel Progrebnyak sechs Minuten vor dem Ende mit einem fulminanten Rechtsschuss zum 1:1 ausglich. Es war möglicherweise ein wichtiger Punkt für die Moral des VfB, der sich im Laufe der Rückrunde aus den Abstiegsregionen kämpfte. Borussia Dortmund ließ sich trotz dieses enttäuschenden Spiels nicht beirren und sicherte sich vorzeitig den vierten Bundesligatitel.

Fazit: Eine ganze Menge spannender Begegnungen haben die Fans beider Vereine also schon gesehen, doch nun könnte ein weiteres Kapitel aufgeschlagen werden. Die spielerisch leichtfüßigen Dortmunder müssen sich gegen eine enorm kampf- und laufstarke Truppe aus Stuttgart erwehren. Da der VfB bislang gegen Spitzenmannschaften meist sehr gut aussah, traue ich Bruno Labbadias Team auch einen Erfolg gegen Dortmund zu. Nach einem sehr abwechslungsreichen Spiel siegt Stuttgart im Bundesliga Topspiel 3:2.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*