Daniel Norgren: Schwedisches Blues Wunder

Er ist zurück haltend, schüchtern, Interviews mag er nicht. Auf der Bühne steht ein Paar Schuhe, denn Daniel spielt barfuß, gibt dabei Gitarre, Stimme und Schlagzeug, seit Neustem wird er jedoch auch von einem Bassisten am Kontrabass und einem Keyboarder begleitet der auch mal die Hammond raus holt.

Daniel Norgren: Als Blueser kommt man herum

Wenn er spielt, dann löst sich der Knoten und man muss sich fest halten, denn was dort aus dem Mittzwanziger heraus kommt ist Blues der so authentisch ist, dass einem das Herz blutet. Die Einflüsse scheinen tief in den südlichen Gegenden der Vereinigten Staaten zu liegen, dort wo ein Song aus Schmerz heraus geboren wird.
Das Interessante an Daniel Norgren ist dabei, dass der Schwede trotz mangelnder Publicity schon weit gereist ist, auch in Amerika tourte er schon und 2011 nahm er für die BBC und Mark Lamarrs „God's Jukebox“ seine EP „Black Vultures“ auf und meine Güte, wenn Gott eine Jukebox hat, dann wird Norgren da zu finden sein.
Davor nahm er bereits drei Alben auf, mit dem 2007er Debüt „Kerosene Dreams“, gefolgt von „Outskirts“ im Jahre 2008 und schlussendlich „Horrifying Deatheating Blood Spider“, ein Titel, der auch für Norgrens Humor spricht.

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Es gibt eine Szene im Indiekultklassiker „Ghost World“ in dem die Protagonistin mit einem verknarzten alten Bluesfan in einer Kneipe sitzt und einem alten Blueser zuhört, der lediglich als Support für eine talentlose Rumpelkapelle namens „Blueshammer“ eingeladen wurde. Der kurze Moment mit dem einzelnen Musiker auf der Bühne, bevor die geschmacklose Hauptband loslegt, erinnert auch an Norgren, erinnert an die Essenz des Blues.

Blues aus Schweden: Musik aus dem Bauch heraus

Es ist eine völlig intime Angelegenheit, ein Musiker, manchmal mehr, die ihre Dämonen durch die Musik bereinigen und das Publikum nicht nur daran teilhaben lassen, sondern es auch mit in den Kampf einbinden, so findet man sich selbst wie in Trance wieder, wenn etwa in „Moonshine got me“ die sich immer im Kreis drehende Gitarrenspur zusammen mit der Rhythmussektion hypnotische Effekte auf einen ausüben.

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Ehrlich klingt das, roh und musikalisch genau so, dass auch die Musiknerds anerkennend mit dem Kopf nicken müssen.

In seiner Kindheit bekam Daniel Norgren seine Gitarre von seinem Vater, der sie herunter gekommen und kaputt im Müll fand und seinem Sohn gab. Vielleicht spielt er deshalb mit so viel Energie, so viel Inbrunst, weil er damals aus dem alten, gebrochenen Instrument die letzten Töne heraus peitschen musste, bevor es seinen Geist aufgab.
Große Frickeleien wird man bei ihm nicht finden, aber darum geht es beim Blues auch nicht, immerhin soll die Seele sprechen und die braucht keine Schnörkeleien. Experimentiert wird nur dann, wenn es darum geht in den Genres herum zu wühlen, um das beste Ventil für Norgrens Eindrücke zu finden, weshalb der „Blues“ auch nicht gleich der Blues ist, sondern sich auch gerne mal links und rechts beim Folk, Country und Spiritual umsieht. Dabei heraus kommt Musik, die einem irgendwie nah, ja unter die Haut geht und in den Venen pumpt.

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Eine Meinung

  1. Einfach nur wow, hätte nicht gedacht das es so tollen blues aus schweden geben kann.*thumbs up*

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