Die Zeit zwischen 6 und 9 Uhr morgens nutze ich an den Wochenenden, um dem Computerspiel zu frönen. Während der Rest der Familie noch vor sich hinschlummert, begebe ich mich auf die Jagd nach einem Serienmörder. Das Spiel heißt Condemned und stammt von der Entwicklertruppe Monolith, die zuletzt durch F.E.A.R. auf sich aufmerksam machten. Monoliths ältere Titel No one lives forever und N.O.L.F. 2 fand ich übrigens ebenfalls genial, aber das nur am Rande.
In den frühen Morgenstunden dieses Wochenendes höre ich jedenfalls auf den Namen Ethan Thomas und gehe meiner Arbeit als FBI-Ermittler, Abteilung Serienverbrechen, nach. Diese besteht darin, Tatorte zu untersuchen, Beweise zu sammeln und letztendlich Täter zu überführen. In meinem Job bin ich anscheinend nicht der Schlechteste, denn ich werde als Spezialist für einen Einsatz angefordert. Hmm, natürlich wieder in einem der heruntergekommensten Viertel der Stadt. Überall liegt Müll herum, der Putz bröckelt von den Wänden, alles ist demoliert. Hier leben nur noch die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Am Tatort eine Inszenierung des Todes. Einer meiner Serienmörder hat wieder zugeschlagen. Ich erkenne seine Handschrift, er platziert die Opfer in einem Arrangement mit Schaufensterpuppen. Mit neuester Technik ausgerüstet, untersuche ich den Tatort, mache Fotos, nehme Proben und sende diese direkt zu meiner Kollegin ins FBI-Labor. Die Dame ist sehr emsig und so erhalte ich meist umgehend ihre Analysen auf meinem Mobiltelefon. Mann, wer raucht denn hier? Der Streifenpolizist, der den Tatort sichert, ist es nicht. Plötzlich Schritte. Etwas fällt um. Kommt das aus dem Nebenraum? Oder ist das über uns? Vielleicht ist der Täter noch in der Nähe. Warum funktioniert das verdammte Licht nicht? Wir stürmen nach nebenan. Leer. Weiter! Vorsicht, nicht über den Müll stürzen. War da was? Ein Schatten? Panik erfasst mich. Ich habe eine Gänsehaut, die Haare stehen mir zu Berge. Wir trennen uns, um den Kerl zu schnappen. Mit Licht wäre die Suche einfacher. Ich muss den Sicherungskasten finden. Ahh, da ist er ja. Welcher Elektriker hat das denn verkabelt? Ich schaffe es, die Stromzufuhr wiederherzustellen. Mist, ein elektrischer Schlag schickt mich zu Boden. Meine Pistole fällt mir aus der Hand. Die Tür öffnet sich. Da steht er. Er kommt näher. Nein! Er nimmt meine Dienstwaffe, zielt auf mich…, und verschwindet. Ich rappele mich auf, muss meine Pistole wiederbekommen. Unbewaffnet? Gibt es hier denn nichts, mit dem ich mich verteidigen kann? Da, das Heizungsrohr. Ich kann es aus der Wand reißen. Naja, besser als mit leeren Händen durch dieses Gebäude zu schleichen. Ich irre durch die Räume. Leises Husten. Von wo kam das? Im Radio haben sie von vermehrten Übergriffen in den Randbezirken der Stadt berichtet. Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Die Zahl der Gewalttaten war in den letzten Tagen drastisch gestiegen. Noch konnte sich niemand die Ursachen erklären. Hing es mit den toten Vögeln zusammen, die überall gefunden wurden? Die Wand vor mir ist brüchig. Was ist das? Da arbeitet sich einer durch! Mein Kollege? Der Streifenpolizist? Ein blutverschmierter Typ geht mit einem Nagelbrett auf mich los. Ich blocke mit meinem Heizungsrohr. Doch um zu Überleben reicht Abblocken nicht aus. Mit Schwung verpasse ich ihm einen Schlag. Hinter mir ein Geräusch. Gerade noch rechtzeitig kann ich ausweichen. Ein zweiter Angreifer attackiert mich. Ahh, er hat mich erwischt. Ich bin benommen, sehe nur verschwommen. Ich kann nicht weglaufen. Ich verpasse ihm zwei Schläge, erledige ihn. Mir ist übel. Ich zittere am ganzen Körper. Ich hasse körperliche Gewalt. Aber ich muss weiter. Irgendwo in dieser Ruine lauert der Serienmörder. Nächstes Stockwerk. Ein leerer Raum. Schritte. Vielleicht im nächsten Raum? Ein Schlag auf den Kopf wirft mich zu Boden. Den Serienmörder habe ich nun zwar gefunden, dummerweise hält er mich in Schach. Meine Kollegen wollen den Raum stürmen, der Verbrecher schießt sie nieder. Mit meiner Dienstwaffe! Mich lässt er zurück.
… wird fortgesetzt
Sehr gute Beschreibung des Spiels.Macht mal richtig Spaß zu lesen!