Die Hamburger haben am Sonntag gewählt – und Bürgermeister Olaf Scholz konnte seine Führungsposition erneut in Hamburg behaupten: Seine SPD ist nach wie vor stärkste Partei in der Hansestadt. Allerdings: Für die absolute Mehrheit hat es diesmal nicht gereicht. Weitere Gewinner: Die FDP unter Katja Suding und der AfD – sind beide über die Fünf-Prozent-Hürde gesprungen. Weit abgeschlagener Verlierer hingegen ist die CDU. Für sie ist die HH-Wahl 2015 ein Debakel.
Klarer Gewinner: Olaf Scholz
Der alte erste Bürgermeister der Hansestadt ist auch der neue: Olaf Scholz hat auch bei dieser Bürgerschaftswahl wieder einen klaren Sieg für die SPD eingefahren 45,7 % Prozent der Hamburger gaben ihm ihre Stimme (Wahl 2011: 48,4 Prozent). Allerdings: Die absolute Mehrheit besitzt die SPD gegenüber den Vorjahren nicht mehr. Nach dem jetzigen Stand der Dinge ist eine Koalition mit den Grünen wahrscheinlich, die mit 12,2 Prozent gewählt wurden (2011: 11,2 Prozent). Die Partei die Linke folgt in der Wählergunst mit 8,5 Prozent (2011: 6,4 Prozent). Einen Überraschungserfolg konnte die FDP unter Führung ihrer Spitzenkandidatin Katja Suding erringen: Sie zieht mit 7,4 Prozent erneut in die Bürgerschaft ein (2011: 6,7 Prozent), nachdem sie dreimal in Folge aus anderen Landesparlamenten herausgeflogen war. Ebenfalls freuen kann sich die europakritische AfD, der er zum ersten Mal gelang, in ein Landesparlament im Westen des Landes einzuziehen – mit immerhin 6,1 Prozent. Einen generellen Grund zur Sorge sollte der Politik von Bund und Ländern allgemein die erneut niedrige Wahlbeteiligung machen: Lediglich 54 Prozent aller zur Wahl zugelassenen Hamburger fanden den Weg an die Wahlurne – noch nie fiel die Wahlbeteiligung so gering aus.
Klarer Verlierer: Die Hanse-CDU
Einen Absturz ins Bodenlose hat die CDU Hamburgs bei dieser Bürgerschaftswahl zu verbuchen: Sie erhielt lediglich 15,9 Prozent der abgegebenen Stimmen, gegenüber 21,9 Prozent im Wahljahr 2011. Mit diesem Minus von sechs Prozent hat die CDU der Hansestadt das bisher schlechteste Ergebnis überhaupt erzielt. Den Grund hierfür sehen Wahlforscher in einer Wählerabwanderung großen Stils in Form von 35.000 Wählern, die der CDU den Rücken gekehrt haben, und die erstaunlicherweise auch vor den Kernwählern der Partei – den Seniorenjahrgängen – nicht mehr Halt gemacht hat. Von diesem Wählerverhalten profitierten vor allen Dingen die SPD, die FDP und die AfD – ungefähr zu gleichen Teilen. Welche Konsequenzen dieser Minus-Rekord für die CDU Hamburgs hat, ist zurzeit noch offen.
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