Innerhalb von nur vier Jahren wählt Großbritannien sein Parlament zum dritten Mal neu. Wird Brexit-Premier Boris Johnson das Rennen machen oder sein Kontrahent Jeremy Corbyn? Eines ist sicher: Die Wahl wird die Art und Weise des britischen EU-Austritts entscheidend mitbestimmen.
Laut Umfragen liegt Johnson vorn
Den letzten Umfragen zufolge haben Boris Johnson und seine Tories die Nase knapp vorn. In Sicherheit wiegen kann sich der Premier aber nicht: Die Labour-Opposition unter Jeremy Corbyn konnte den Abstand zu den Konservativen kurz vor dem heutigen Stichtag weiter verringern.
Das erhöht auch die Gefahr eines „hung parliamants“: Einer Sitzverteilung im Unterhaus, bei der keine der beiden großen Parteien regierungsfähig ist. Mit einem solchen Ergebnis könnte Boris Johnson seinen harten Brexit-Kurs nicht durchsetzen.
Erste Prognose nach Schließung der Wahllokale
Bis zum 23 Uhr Ortszeit können die Briten über eine neue Regierung entscheiden. Um die 650 Sitze im Parlament bewerben sich mehr als 3.300 Kandidaten. Die ersten Hochrechnungen werden bereits kurz nach Schließung der Wahllokale erwartet. Sie dürften mit großer Wahrscheinlichkeit das offizielle Endergebnis vorwegnehmen: Bei vier von fünf Wahlen lag die von den TV-Sendern BBC, ITV und Sky News in Auftrag gegebene Prognose richtig.
28 Mandate mehr für die Tories?
Die jüngste von der Tageszeitung The Times in Auftrag gegebene Umfrage ermittelte noch 28 Mandate mehr für die Tories. Befragt wurden über 100.000 Menschen innerhalb eines Zeitraums von einer Woche. Würde das Umfrageergebnis das Wahlergebnis widerspiegeln, kämen die Konservativen auf 339 von insgesamt 650 Sitzen.
Eine ältere Umfrage hatte Johnsons Partei noch 68 Abgeordnete versprochen.
Mittel- und Nordengland entscheidend fürs Wahlergebnis
Die Bevölkerung in der oberen Hälfte des Landes wird wohl die Wahl entscheiden: Dort gibt es in sehr vielen Wahlkreisen ein Kopf-an Kopf-Rennen zwischen Labour und den Tories. Grund hierfür ist das britische Wahlrecht mit seinen Direktmandaten: Nur die Kandidaten ziehen ins Unterhaus ein, die in den 650 Wahlkreisen die meisten Stimmen bekommen haben – gleichgültig, wie knapp ihr Sieg ausgefallen ist. Die Stimmen für die unterlegenen Kandidaten werden fürs Endergebnis nicht mitgezählt.
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