Blutwerte verstehen: So lesen Sie das große Blutbild

Sein Blut mindestens einmal im Jahr zur Untersuchung zu geben, sollte längst schon zur Routine für jedermann geworden sein- doch leider weit gefehlt! Untersuchungen haben ergeben, dass in Deutschland das nicht der Fall ist. Doch ob eine Allergie, ein Nährstoffmangel oder Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung vorliegen, kann nur so festgestellt werden. Hierbei gilt der Grundsatz: Je früher, desto besser! Also besser heute als morgen beim Arzt Ihres Vertrauens ein großes Blutbild erstellen lassen.

Blutwerte verstehen: So wird's gemacht!

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Das Blutbild: Was wird untersucht und was bedeutet es?

Eine Blutanalyse anfertigen zu lassen, ist nicht schwer: Einmal mit Ihrem Hausarzt besprochen, wird ein Termin mit der Schwester zum Blutabnehmen gemacht und dann wird Ihnen von der Schwester beim nächsten Mal etwas Blut auf nüchternen Magen abgenommen. Ganz unkompliziert und mit wenig Aufwand können Sie so Informationen über Ihren aktuellen Gesundheitszustand bekommen. Bei der routinemäßigen Erstellung des großen Blutbildes werden vor allem Vollblut, Blutzellen und Blutserum genauer unter die Lupe genommen. Eine Auswertung der Resultate muss dann aber vor dem Spiegel des jeweiligen Alters, des Geschlechtes, der Ernährungsweise, der jeweiligen Tageszeit und möglicherweise eingenommener Medikamente berücksichtigt werden. Auch sollten Sie beachten, dass bei einer Blutanalyse angegebenen Normwerte nur Richtwerte darstellen und diese von Labor zu Labor und je nach der Untersuchungsmethode unterschiedlich ausfallen können. Also lassen Sie sich nicht von den Ergebnissen eines Bluttests schockieren, sondern gehen Sie diese Ergebnisse Stück für Stück dann mit Ihrem behandelnden Arzt durch. Wichtig dabei ist, dass Sie sich bereits in die Ergebnisliste eingelesen haben und einen mündigen Patienten abgeben und die Blutwerte verstehen.
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Das kleine Blutbild

Durch die kleine Blutanalyse werden Zellen und Zellbestandteile analysiert. Die Leukozyten, die Thrombozyten, die Erythrozyten und der Hämatokrit werden dabei untersucht und deren Konzentration in der Blutzusammensetzung werden ermittelt. Bei dieser Blutanalyse werden die Erythrozyten, die Thrombozyten, die Retikulozyten, die Leukozyten, das Hämatokrit und das Hämoglobin untersucht. Hier die Übersicht, damit Sie diese Blutwerte verstehen:

  • Die Werte der Erythrozyten gemeinsam mit den Werten des Hämoglobins (Blutfarbstoff, Träger von Sauerstoff) sind wichtig für die Diagnose von Krankheiten und so wird die Bestimmung der Hämoglobin-Konzentration ebenfalls ermittelt. Auch kann hierdurch eine Anämie (Sauerstoffunterversorgung) festgestellt werden.
  • Das MCH (mittleres corpuskuläres Hämoglobin) stellt das Verhältnis vom Hämoglobin zur Erythrozytenzahl dar, also den Durchschnittswert von Hämoglobin pro rotes Blutkörperchen. Eine Unregelmäßigkeit dieses Wertes kann auf eine Anämie hinweisen.
  • Ebenso wie der MCH-Wert, beschreibt der Wert MCV hingegen dieses Verhältnis von Blutkörperchen zum Hämoglobin in Form des durchschnittlichen Volumens eines einzelnen roten Blutkörperchens.
  • Die Volumenverteilung der Erythrozyten wird durch den RDW-Wert, die so genannte Erythrozytenverteilungsbreite, angezeigt. Hierdurch wird die Abweichung von den Normwerten festhalten. Umgekehrt beschreibt der MCHC-Wert, oder auch die mittlere corpuskuläre Hämoglobinkonzentration, die Menge des Hämoglobins bezogen auf das Erythrozytenvolumen.
  • Grundsätzlich ist die Zahl der Leukozyten wichtig, denn hier werden häufig Auffälligkeiten festgestellt, die eine Abklärung durch eine große Blutanalyse erforderlich machen.
  • Bei den Thrombozyten spielt nicht nur die Anzahl, sondern auch das Volumen (MPV) eine entscheidende Rolle. Einige Krankheiter können gerade daran erkannt werden, wenn die Thrombozytenanzahl ein erhöhtes Volumen aufweist.
  • Der Hct, Hkt oder auch Hk-Wert ist der Hämatokrit-Wert und bemisst, wieviele rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind. Diese Erythrozyten machen zu 99% den Bestandteil des Blutes aus. Daran können Sie zum einen die Zähflüssigkeit des Blutes und zum anderen Ihren Wasserhaushalt ablesen.                                                                                                                                           
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Das große Blutbild

Für den Fall, dass Sie explizit ein großes Blutbild beim Arzt erstellen lassen wollen- oder die vorherige kleinere Blutanalyse einige Auffälligkeiten aufweist- werden zusätzlich zu den Standartwerten in einer großen Blutanalyse differenziertere Werte ermittelt. Daher nennt man diese Blutanalyse auch Differentialblutbild. Das große Blutbild kontrolliert neutrophile, basophile und eosinophile Granulozyten, Basophile, Monozyten und Lymphozyten. Durch diese differenziertere Blutanalyse ist man im Stande, unter anderem, eine Leukämie oder eine Anämie eindeutig festzustellen. Hierbei rücken die Leukozyten in den Vordergrund. Damit Sie die wichtigsten Grundlagen dieses Blutbildes erkennen, hier die Übersicht zum Blutwerte verstehen:

  • Die Analyse der Lymphozyten (zellulärer Bestandteil des Blutes)hat große Bedeutung für die Abwehr von Infekten (besonders Virus- und Pilzinfektionen). In den Lymphozyten werden die wichtigen Antikörper für Krankheiten gebildet. 
  • Neutrophile Granulozyten  sind eine spezielle Art der Leukozyten, die im Knochenmark gebildet werden und machen zirka 45%-75 % der Blutkörperchen aus. Sie sind für die unspezifische Abwehr von Infektionen verantwortlich und sind zudem an Entzündungsreaktionen beteiligt. Fest sitzen Granulozyten zu 90% am Rückenmark, nur etwa 2-3% befinden sich im Blut und der Rest an Blutgefäßwänden. 
  • Basophile Granulozyten ist eine Untergruppe der Granulozyten und betragen nur gerade mal bis zu 1% dieser Granulozyten.  Basophile sind an allergischen Überempfindlichkeitsreaktionen wie Asthma, Nesselsucht, allergischer Schnupfen oder dem anaphylaktischen Schock beteiligt.
  • Eosinophile Granulozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten, die solche Eosinophile in ihrem Zytoplasma (zelluläre Grundstruktur) verzeichnen können. Sie gehören zum Immunsystem der Zellen.
  • Monozyten machen 3-5 % der Leukozyten (weißen Blutkörperchen ) aus. Sie wandern vom Blut in das Gewebe und dort wandeln sie sich zu Makrophagen (Fresszellen) um. Bakterien oder Gewebereste werden von diesen unschädlich gemacht, indem sie sich diese einverleiben.

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