Blumen und Bagel im East End

Jeden Sonntag von Acht bis Zwei werden hier Blumen und Pflanzen aller Art verkauft, von Rosen bis Orchideen, Tulpen bis Lilien, und jetzt zur Weihnachtszeit natürlich auch Weihnachtsbäume ("25 Pounds! Great shape and bushy up to the top!"). Das Ganze zu London untypischen erschwinglichen Preisen (und je später desto billiger) plus viel Atmosphäre.

Rund um die Columbia Road gibt es ausserdem kleine Boutiquen, die all das verkaufen, was kein Mensch braucht (Vintage Klamotten, Modeschmuck, Dekozeugs etc. etc.), und vor allem deswegen so verlockend sind. Ok, das mag jetzt vor allem für den weiblichen Teil der Menschheit gelten, aber auch für Jungs gibt es das richtige Spielzeug. Wie wäre es mit einem Tischfussball aus Frankreich, anno 1950, für – Schnäppchen! – 1650 Pfund ……?! Den Damen sei dann noch insbesondere  Marcos & Trump ans Herz gelegt, für den Schnick-Schnack, den, s. o., keiner braucht.

Da heute die Sonne scheint, sind die vielen kleinen Cafes und Tische im Freien voll besetzt. Never mind, dass es gefühlt nicht mehr als 10 Grad hat. Goldene Regel in London: Ausser einem schweren Platzregen und orkanartigen Winden kann uns nichts davon abhalten, im Freien zu sitzen. Und wer jetzt schon mit Winterjacke, Schal und – god forbid – Strümpfen durch die Gegend läuft, kann sowieso nur Tourist oder zumindest kein Brite sein. Die sind nämlich immer noch im T-Shirt und sockenlos unterwegs.

Aber wer braucht schon warme Füsse, wenn es einem angesichts echter Londoner Herzlichkeit (Ja, das gibt's! Message an alle notorischen London-Nörgler: Alle unfreundlich hier, zu gross, zu kalt, zu schmutzig): Als ich im Bagelshop mein letztes Kleingeld für einen Bagel mit Smoked Salmon und Cream Cheese zusammenkratze, werden es nur 2,70 anstatt der geforderten 2,75. "Don't' worry, love", sagt da die nette Frau hinter der Theke. "That's fine; just leave it until you come next time." Und das werde ich sicher, darling, kein Thema.