Deutsche Kunst und russische Schokolade

In der allseits mit Leidenschaft gehassten und trotzdem absolut unersetzlichen Londoner U-Bahn, der Tube, fiel mein Blick auf ein Plakat, mit dem die künstlerische Gestaltung der Tube Station Piccadilly Circus beworben wurde: Bunt, graphisch, ganz mein Ding und irgendwie kam mir auch der Name des Künstlers, Lothar Götz, bekannt vor.

Kurz mal in die Tiefen meines Gedächtnisses getaucht, und dann kam ich drauf: Vor sieben Jahren hatte ich bei der RCA (Royal College of Art) Secret Exhibition für 50 Pfund eine Postkarte erstanden, die im Wesentlichen aus bunten Vierecken bestand, um das jetzt mal ganz fachmännisch und künstlerisch wertvoll zu beschreiben. Das Prinzip der seit 1994 veranstalteten Ausstellung ist, dass sowohl bekannte Künstler von Christo bis Damien Hirst als auch gänzliche unbekannte Postkarten gestalten und ausstellen. Das Ganze anonym und erst nachdem man sich für ein Werk entschieden und es gekauft hat, erfährt man, von wem es ist.

Vor einigen Monaten fiel mir nun meine Postkarte wieder in die Hände und nach einer kurzen Internetrecherche, musste ich feststellen, dass Herr Götz, ein in London lebender Künstler, seit 1999 leider nicht in den Olymp der Kunstwelt vorgedrungen ist. Hier und da mal eine Austellung, nix Besonderes. Dachte ich. Umso grosser die Überraschung, dass Lothar Götzens Werke jetzt so prominent in London eine Plattform gefunden haben. Mal schauen, vielleicht kriege ich ja jetzt für mein sieben Jahre altes Postkärtchen ungeahnte Summen.

Das allerdings nur, falls ich noch dazu komme in den Kunsthandel einzusteigen. Denn gestern wurde mir, als ich bei Starbucks aus dem Fenster starrte, von zwei benachbart sitzenden russischen Teenie Girls russische Schokolade geschenkt. Muss ich noch mehr sagen?? Russland, London, Lebensmittel, etc. pp. In diesen Zeiten der Paranoia schlägt das Hirn schnell einen Bogen von russischer Schokolade zu japanischem rohen Fisch mit Extrainhalt. Auf meine Frage, warum die beiden mir die Schokolade schenken wollen, kam als Antwort übrigens "Oh, because want" (habe  mich mal interpretiert als "Because we want"). Ich muss wohl sehr bedüftig ausgesehen haben. Die Schokolade blieb auf jeden Fall bisher unangetastet ….

Werbung

2 Meinungen

  1. Russland, London, Wolfstein: Lothar Götz, so hieß auch der Lebensmittelhändler, der in Wolfstein nur zwei Häuser neben mir sein Geschäft mit angeschlossener Wohnung hat. das Geschäft ist mittlerweile geschlossen, solche kleinen Supermärkte können ja heutzutage gar nicht mehr existieren. „De Lotsch“, wie ihn die pfälzischen Locals nennen, ist mittlerweile in Rente. Künstlerisch war er nie, dafür hießen alle seinen kläffenden Hunde „Baron“. Warum ich das hier erzähle? Ich weiß auch nicht? Lothar Götz hat mich inspirirert, glaube ich. Mein „Lotsch“ hat immer Getränke mit seinem VW-Bus bei uns im Stätdchen ausgefahren. Irgendwann hatte er einen Bully, der ganz gelb lackiert war. Wenn er um die Ecke kam, sagte mein Vater immer: „Do kummt de Lotsch mit seim Bananedampfer!“TomTom

  2. Gute Idee, die Finger von der Schokolade zu lassen. Ein Bekannter wurde auf ähnliche Art und Weise schon mal mit Drogen abgefüllt. Hat aber Glück gehabt…gab keine Folgeschäden.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*