Helles, künstliches Licht kann den Schlaf-Wach-Rhythmus empfindlich stören. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Auch die Auswirkungen von LED-Licht auf den Menschen wurde schon vor Jahren wissenschaftlich untersucht. Die Studien ergaben: Je mehr Blau im Licht enthalten ist, desto mehr ähnelt es dem Tageslicht, und Tageslicht macht wach.
Melatonin macht uns müde
Der menschliche Körper ist perfekt für den normalen Tagesablauf eingerichtet. Morgens, wenn es hell wird, wird man wach und abends, wenn es dunkel wird, wird man müde. Aber wie wird das vom Körper gesteuert? Tageslicht hat einen hohen Blauanteil. Wird dieser durch Rezeptoren im Auge wahrgenommen, veranlasst der Körper die Drosselung der Melatoninproduktion. Die Folge: Man wird wach. Am Ende des Tages, gegen Sonnenuntergang, verschiebt sich das Wellenspektrum des Lichtes. Nun nimmt der Blauanteil ab und der Anteil roten Lichts steigt. Vom Körper wird wieder vermehrt Melatonin ausgeschüttet und man wird müde.
LED-Licht enthält viel Blau
Die Wellenlänge von LED-Licht liegt im Bereich von 450 bis 460 Nanometer. Dadurch hat es einen hohen Blau-Anteil und ist dem Tageslicht sehr ähnlich. In zahlreichen Studien wurden Probanden Licht von LED-Bildschirmen über längere Zeit ausgesetzt. Sie fühlten sich danach fitter und wacher. Auch bei anschließenden Test zur Reaktionszeit der Testpersonen ließ sich der subjektive Eindruck der Probanden bestätigen.
Jetzt reagiert Apple
Mitte Januar veröffentlichte Apple die erste Vorabversion von iOS 9.3, dem Betriebssystem der iPhones und iPads. In dieser Version ist erstmals ein Blaulichtfilter integriert. Voreingestellt ist, dass sich der Filter am Sonnenuntergang des jeweiligen Aufenthaltsortes orientiert. Abends wird dann automatisch ein wärmerer Farbton eingestellt, der weniger Blau enthält. Bei Sonnenaufgang wechselt das Gerät dann wieder auf normale Farbtemperatur. Der Nutzer kann aber auch per Schiebregler in den Einstellungen des Telefons bzw. Tablets den Farbwert einstellen oder einen persönlichen Zeitplan definieren.
Wenn ich kein iPhone habe
Bei Handys mit Googles Betriebssystem Android lohnt ein Blick in den Play-Store. Dort findet man schon zahlreiche Apps, die die Bildschirmfarbe beeinflussen. Gut bewertet sind dort beispielsweise die Apps „Twilight“ von Urbandroid Team und „Blaulichtfilter – Nachtmodus“ von Geek.Lab.2015. Für den heimischen PC gibt es ebenfalls eine Softwarelösung: f.lux. Das Programm gibt es für Windows, Linux und Mac.
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