Der dritte und vorerst letzte Teil der BioShock-Reihe erschien 2013 für Konsolen und PC. Anstatt in die düstere Unterwasserstadt Rapture, verschlägt es den Spieler dieses Mal in die fliegende Stadt „Columbia“.
Wir schreiben das Jahr 1912, Ex-Soldat und Privatdetektiv „Booker DeWitt“ wird von Unbekannten beauftragt das Mädchen „Elizabeth“ zu entführen. Mit dieser Tat wären seine Schulden beglichen. Vor der Küste Maines sucht Booker einen mysteriösen Leuchtturm auf (eine Anspielung auf den Beginn des ersten BioShock-Teils). Dieser erweist sich als versteckter Zugang zu der fliegenden Stadt Columbia. An einen Raketenlift gefesselt wird Booker in den Himmel geschossen. Dort bietet sich ihm ein unglaubliches Bild: Von den Wolken verborgen schwebt dort eine unmöglich anmutende Stadt.
Seinen Schock überwunden, macht sich Booker auf die Suche nach dem Mädchen. Doch Elizabeth ist keine normale Person: Ausgestattet mit unerklärlichen und erschreckenden Fähigkeiten wird sie vom Stadtgründer und selbsternannten Propheten „Zachary Comstock“ im höchsten Turm der Stadt gefangen gehalten. Wäre das nicht schon genug, wird Booker schon von schwer bewaffneten Soldaten erwartet. Seine einzigen Verbündeten sind die mysteriösen „Lutece-Zwillinge“, welche an den ungewöhnlichsten Orten in Columbia auftauchen und ihn mit meist kryptischen Hinweisen zu helfen versuchen.
All dies reißt die komplexe und sehr verschachtelte Story nur in ihren Grundzügen an. Bis zum Abspann kann der Spieler sich nicht sicher sein, was ihn eigentlich erwartet. BioShock Infinite ist eines der Spiele, welches man definitiv zwei Male gespielt haben muss, um die Story in all ihren Facetten zu verstehen.
Der „Star“ des Spiels ist jedoch Columbia selbst. Die Stadt sieht paradiesisch aus, mit ihrer architektonischen Mischung aus Steampunk, amerikanischem Kolonialstil und Disney Land. Doch hinter der Fassade ist Columbia verrottet. Geführt wird die Stadt von einem religiösen Militärapparat. Die Bewohner verehren die amerikanischen Gründungsväter Washington, Jefferson und Franklin praktisch als Götter und Vater Comstock ist ihr Prophet. Die Bewohner Columbias sind das denkbar böseste Beispiel für fanatischen Patriotismus. Für Mitglieder der niederen Rassen, sprich alle Nicht-Amerikaner, haben sie nur Verachtung übrig. Es geht so weit, dass John Wilkes Booth, der Mörder Abraham Lincolns (welcher die Sklaven befreite), in Columbia als Held verehrt wird. Ausländer leben in Columbia nur als Sklaven, in den Ghettos unter den Maschinenräumen.
Während in BioShock 1 und 2 der Spieler die Stadt Rapture zu einem Zeitpunkt erreichte, als diese durch ein katastrophales Ereignis bereits im Sterben lag, spielt Booker und Elizabeths Abenteuer kurz vor und während dem unabwendbaren Kollaps Columbias. Während des Spiels nimmt der Spieler direkt an Ereignissen teil, die zu einem blutigen Bürgerkrieg zwischen den unterdrückten Minderheiten und der Obrigkeit führen. Hierbei gibt es keine richtige und keine falsche Seite mehr, beide Seiten begehen furchtbare Gräueltaten.
Das Gameplay von BioShock Infinite entspricht einer verfeinerten Ausführung der Vorgänger. Es ist ein klassischer Egoshooter mit leichten Rollenspielelementen. Wieder verfügt der Spieler über zahlreiche Schusswaffen und Spezialfähigkeiten, die er miteinander kombinieren und im Laufe des Spiels aufwerten kann.
Kritisch zu erwähnen ist jedoch, dass Infinite im Vergleich zu den Vorgängern sehr gradlinig ist. In einigen wenigen Momenten hat der Spieler die Möglichkeit, verschiedene Gebiete zu erkunden. In der Regel jedoch folgt er lediglich der Story von A nach B. Gerade in Anbetracht des fantastischen Szenarios ist das eine kleine Enttäuschung.
Ein Fazit: Vom reinen Gameplay her ist BioShock Infinite ein Egoshooter ohne Überraschungen und ohne große Innovationen, wie noch der erste Teil. Die Spielwelt und die Story jedoch lassen einen diese kleinen Unzulänglichkeiten vergessen. Jeder, der etwas mit Egoshootern anzufangen weiß und auf wirklich gute Storys steht, sollte diese Perle spielen.
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