Die Zeit der fossilen Brennstoffe neigt sich langsam dem Ende zu. Weltweit können nicht immer weitere Erdölvorkommen erschlossen werden, um die Fördermenge konstant dem steigenden Verbrauch anzupassen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, fokussiert man sich heute vermehrt auf regenerative Energien.
Um die vielen Kraftfahrzeuge auf diesem Planeten betreiben zu können, scheinen Biokraftstoffe eine erste Lösung für das Problem darzustellen. Jedoch gibt es auch bei diesen eine Kehrseite der Medallie.
Anforderungen an Biokraftstoffe
Um Erdöl gleichwertig zu ersetzen, müssten Kraftstoffe aus nachwachsenden Ressourcen folgende Anforderungen erfüllen:
- Erzeugung aus unbegrenzten nachwachsenden Ressourcen
- Kombatibilität mit bestehenden Systemen
- gefahrfreies Handling
Vorteile und Nachteile der Biokraftstoffe (Biodiesel uvm.)
Kraftstoffe aus Pflanzenöl und sogenannter Biodiesel werden vorwiegend aus den Grundpflanzen Raps, Ölpalmen und Kokospalmen hergestellt. Ein großer Vorteil bei dieser Art von Gewinnung ist die hohe Ölausbeute, die bis zu 99 Prozent betragen kann. Nachteilig sind ein hoher Energie- und Chemikalieneinsatz, der zur Extrahierung notwendig ist.
Bioethanol hingegen wird durch eine Vergärung von zucker- und stärkehaltigen Pflanzenbestandteilen hergestellt. Die gängigsten sind Zuckerrohr und Zuckerrüben, wohingegen Ersteres eine bedeutend bessere Energiebilanz aufweist als Zweiteres. Als Nachteil stellen sich hier die noch uneffizienten Gewinnungsverfahren dar, die jedoch bei größeren Produktionen, vor allem in Südamerika, schon effizient arbeiten können.
Biogas oder Biomethan kann aus einer vielzahl von unterschiedlichen Biomassen hergestellt werden, ausgenommen holzartige Pflanzenbestandteile. Ein Vorteil ist die Kompatibilität zu Erdgas, es kommt also durchaus als Ersatz für dieses fossile Gas in Frage. Bei Biogasanlagen muss der Zustand und die Bakterienkonzentration der Biomasse ständig kontrolliert werden, da diese nur unter bestimmten Konditionen effizient arbeiten kann.
BTL-Kraftstoffe (Biomass to Liquid) gehören zur Gruppe der synthetischen Kraftstoffe und können aus verschiedenen organischen Rohstoffen hergestellt werden. Da diese nur über ein komplexes thermochemisches Verfahren hergestellt werden können, ist die Herstellung dieser Kraftstoffe noch nicht wirtschaftlich und befindet sich noch im Entwicklungsstadium.
Betrachtet man die Energiebilanzen der verschiedenen Kraftstoffe, so schneiden vor allem Bioethanol, Biogas und BTL-Diesel besonders gut ab. Allerdings werden für Ethanol im Gegenzug die meisten Ackerflächen benötigt, um die gleiche Menge an Kraftstoff herzustellen.
Bei der Herstellung von Biokraftstoffen ist im Allgemeinen oft eine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln zu beobachten. Hinzu kommt bei manchen regenerativen Kraftstoffen eine schlechte Energiebilanz der Herstellung und ein schlechter Flächenertrag der Grundstoffe.
Diese Kraftstoffe besitzen allerdings weitgehend CO2-Neutralität und können so zum Klimaschutz beitragen. Nach heutigem Wissenstand haben sie das Potenzial zum Ersatz der fossilen Brennstoffe im Verkehrsbereich beizutragen, der weltweite Energiebedarf ist jedoch bei Weitem nicht damit zu decken.
Für die Herstellung solcher Kraftstoffe werden auch Ackerflächen durch Rodung der Regenwälder „hergestellt“. Es werden noch mehr gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Würde man sich nur dieser Kraftstoffe bedienen, hätte das verheerende Folgen für Vegetation, Tierwelt und Lebensmittelpreise.