Was geschieht, wenn ein Friseur ein Buch schreibt ? Das Werk hat jede Chance, ohne jede Beachtung in den Bibliotheken dieser Welt unter zu tauchen. Was geschieht, wenn Udo Walz ein Buch schreiben läßt ? Es hagelt Interviewwünsche von Berliner Radiosendern und Zeitungen, vier TV-Kameras belagern artig jede Geste des Großwesirs der Promi-Figaros bei dessen Buchpräsentation im "Minks", Uhlandstrasse, gleich neben Walz´ Salon und eine leicht überforderte Chefin eines bislang kleinen Verlages würdigt Walz sogar als den Mann, der Angela Merkel per Frisur erst "konsensfähig" gemacht habe. Falsch, Frau Verlagschefin: Angela Merkel ist als langjährige Politikerin natürlich zum Konsens (zur Einigung) fähig. Walz hat sie vielleicht und allerhöchstens "mehrheitsfähig" gemacht. So wäre die Vorstellung des Walz-Bandes "Mein Berlin" beinahe zur Peinlichkeit geronnen. Dabei ging es doch um das Werk und nicht um die Kanzlerin. Udo Walz selbst sah sich genötigt, auf die Merkel-Bemerkung zu reagieren. Ihm ist spürbar peinlich, über "Frau M." wie er die Kanzlerin freundlich nennt, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Noch unangenehmer: über ihre Frisur zu sprechen. Danke dafür. Das Büchlein allerdings würdigt Walz als seinen Beitrag für das neue Berlin und schwärmt von der Stadt, die es mit London und New York locker aufnehmen könne. Pünktlich zum neuen Berlin-Run, den bereits der SPIEGEL vor zwei Wochen titelwürdig fand, kommt nun also ein Buch des Starfriseurs. Es ist ein etwas schludrig geschriebenes 150 Seiten-Werk, dessen Texte eher bieder und oberflächlich bleiben, das aber sehr gut von Alice Schauhoff fotografiert wurde. Ein Reiseführer also, der durch zumeist westliche Stadtteile, vor allem deren teureren Lokale führt. Geschrieben wurde das Ganze von Joachim Bessing, einem gebürtigen Bietigheimer (Neckar) für Udo Walz, den gebürtigen Waiblinger (ebenfalls Schwaben). Vielleicht enthält der Bilderband deshalb ein paar Flüchtigkeitsfehler. So schwärmt Walz in einem Kapitel vom Gendarmenmarkt, der kurz nach dem Mauerfall noch ziemlich "kaputt" gewesen sei. Schade, denn der Gendarmenmarkt glänzt seit den 750-Jahr-Feiern in Ostberlin, 1987 in seiner jetzigen Pracht. Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor zählt der Autor gar zum "Neuen Berlin". Das fängt allerdings erst 300 weiter, am Potsdamer Platz an. Dafür ist die Quadriga so alt, wie mancher Tipp des Autoren für einen "gediegenen City-Aufenthalt". So sind das Borchardt´s, Currywurst Konoppke und das Käfer auf dem Reichstagsgebäude nicht gerade die trendigsten Trendlokalitäten für Berlin-Besucher. Doch das Buch wird laufen, denn es ist ein prominenter Kopf drauf und ein ebenso prominenter Shampoo-Hersteller hat schon ein paar tausend Exemplare bestellt. Udo Walz hat eben das Können im Beruf und das Talent für das richtige Gespür, für die richtigen Dinge, die sich dann richtig verkaufen. Ein Mann des Marketings mit einem überzeugenden Produkt – sich selbst. Das Buch ist eigentlich Nebensache.
Welch erfrischende Nachricht von Peter Kranz vorgeführt zu bekommen,dass NICHT alles GOLD ist,was sich so auf dem deutschen Bücher-MARKT herum tummelt.Mehr SCHEIN als SEIN.Damit Bruce Darnwell,der Farb-Tupfer bei Heidi Klums TOP Model SHOW(für alle,die was besseres zu tun haben,als sich solche Namen zu merken..),das bekommt was er verdient,hätte ich eine Wahnsinnsidee:Zur besten SendeZeit bei PRO7 moderiert er am Nachmittag eine Bücher-Ecke für alle Udo Walz’ens dieser Welt,damit auch sie ihr GETUGGE an den Mann bringen ..