Bewertungen bei Kununu und Co: Arbeitgeber noch ohne Rezept

Bewertungen bei Kununu und Co: Arbeitgeber noch ohne Rezept

Werden Unternehmen auf Bewertungsportalen kritisiert, ist guter Rat teuer. Eine Studie zeigt, dass es dafür noch kein durchdachtes Kommunikationskonzept bei den Arbeitgebern gibt.

Reale Bewertungen setzen Unternehmen unter Druck

Seit Bewertungsplattformen wie Kununu oder Glasdoor es erlauben, Arbeitgeber öffentlich zu bewerten, haben sich die Möglichkeiten für Bewerber geändert: Wo früher Stellenanzeigen und Selbstdarstellungen in gedrucktem Hochglanz die einzigen Informationsquellen waren, gibt es jetzt Kommentare und Bewertungen von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern – und die fallen bisweilen recht harsch und unverblümt aus. Für Unternehmen auf Mitarbeitersuche ist das ein Problem: In Zeiten, in denen aufgrund des demografischen Wandels immer weniger Fachkräfte und High Potentials auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind, kann ein negativer Eintrag für ein leeres digitales Postfach in der Personalabteilung sorgen.

Dabei sind Bewertungsplattformen mittlerweile für Unternehmen aus fast allen Branchen hochaktuell. Bei Kununu sind mittelständische Unternehmen wie Möbel Kraft ebenso vertreten wie der Versender Zalando oder das Finanzdienstleistungsunternehmen Swiss Life Select. Swiss Life Select ist darüber hinaus auch auf anderen Online-Kanälen aktiv, um besonders jüngere Menschen zu gewinnen – als Kunden ebenso wie als Mitarbeiter.

Arbeitgeber kommunikativ überfordert

Wie die Studie „Arbeitgeber im Kandidatendialog“ der Kölner Unternehmensberatung Employer Telling zeigt, sind die Arbeitgeber mit ihren Antworten auf Kritik im Netz zurzeit noch überfordert. Bei der Untersuchung wurden 1.300 Arbeitgeberantworten auf kununu.com analysiert. Das Ergebnis zeigt, dass bei den Arbeitgebern noch Optimierungsbedarf besteht, was das professionelle Handling von kritischen Einträgen auf Bewertungsplattformen betrifft.

Geringe Anzahl an Firmen-Antworten

Die Anzahl der Firmen, die zum Beispiel bei Kununu auf Kritik antworten, ist überaus gering – gerade mal etwas über ein Prozent der Unternehmen bezieht Stellung. Diese Vogel-Strauß-Politik ist aber ein Nachteil, denn Feedback von Arbeitgebern ist gerade in Bezug auf das Employer Branding markenbildend. Wer hier nicht aktiv auf seine Zielgruppe eingeht, hinterlässt einen Flurschaden: Es bleiben beim Kununu-User Eindrücke zurück wie „Die reden nicht mit jedem“ oder „altbackenes Unternehmen“.

Beim Feedback selbst ist es wichtig, Standardfloskeln zu vermeiden, Dementi stets mit Beweisen zu versehen und freundlich und sachlich zu argumentieren. Zurechtweisungen oder gar Hinweise auf vermeintliche oder reale schlechte Arbeitsleistungen eines Ex-Mitarbeiters sind nicht hilfreich – geht es doch darum, ein Vertrauensverhältnis zwischen potenziellen Bewerbern und dem eigenen Unternehmen aufzubauen.
 
 
Bildquelle: Pixabay, 849805, StartupStockPhotos

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